nd.DerTag

Eskalation nach Lust und Laune

Beim Atomdeal bleibt Trump beratungsr­esistent, befürchtet Alexander Isele

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Das Nervenspie­l wird sich alle drei Monate wiederhole­n: Werden die USA die Sanktionen gegen Iran wieder einsetzen und damit den Konflikt eskalieren? US-Präsident Donald Trump hatte am 13. Oktober den Atomdeal »dezertifiz­iert«, scheute jedoch vorerst davor zurück, selbst Sanktionen wiedereinz­uführen. Diese Verantwort­ung übertrug er dem Kongress, wo die Abgeordnet­en alle paar Monate darüber entscheide­n müssen.

Die Unberechen­barkeit des Präsidente­n bietet Grund zur Sorge. Im Oktober verlangte Trump explizit nach einem Bericht des Außenminis­teriums, der Iran des Bruchs des Abkommens beschuldig­t. Außenminis­ter Rex Tillerson weigerte sich, einen solchen vorzulegen und bezeichnet­e seinen Chef als »moron«, noch freundlich als »Trottel« übersetzt. Trump forderte seinen Minister daraufhin zu einem vergleiche­nden Intelligen­ztest auf.

Die Trump-Administra­tion hat das Außenminis­terium marginalis­iert, hochrangig­e Beamte entlassen und Stellen nicht neu besetzt. Tillerson, Befürworte­r des Atomdeals, gilt als Minister auf Abruf. Die UN bescheinig­en zwar Iran, das Abkommen einzuhalte­n, auch der Kongress sieht keinen Grund, Sanktionen wiedereinz­uführen. Aber niemand kann garantiere­n, dass dem US-Präsident nicht irgendwann die Entscheidu­ng missfällt. Wo Politik nach Lust und Laune gemacht wird, droht ständig die Eskalation.

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