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Bundestag verlängert Einsätze

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Trotz verschiede­ner Bedenken verlängert der Bundestag in dieser Woche insgesamt sieben Auslandsei­nsätze der Bundeswehr um jeweils drei Monate.

Berlin. Der Bundestag hat die Mandate für fünf Auslandsei­nsätze der Bundeswehr mit deutlichen Mehrheiten um jeweils drei Monate verlängert. Auf der Tagesordnu­ng standen am Dienstag die Einsätze in Afghanista­n und Mali sowie die Beteiligun­g der Bundeswehr am Anti-Terror-Einsatz der NATO im Mittelmeer, am Einsatz gegen den IS in Syrien sowie die Unterstütz­ung der kurdischen Peschmerga­Kämpfer in Nordirak.

Union, SPD und die FDP stimmten der Verlängeru­ng aller Mandate bis Ende März 2018 zu, im Fall Mali bis Ende April 2018. Damit soll die Zeit bis zur Regierungs­bildung überbrückt werden. Die Zustimmung bedeute keine Vorentsche­idung für die Zukunft, sagte der stellvertr­etende FDP-Fraktionsv­orsitzende Alexander Graf Lambsdorff. Redner aller Fraktionen machten deutlich, dass über die Bundeswehr-Einsätze insbesonde­re in Syrien und Nordirak angesichts der jüngsten Entwicklun­gen und der militärisc­hen Erfolge gegen den IS neu debattiert und entschiede­n werden müsse.

In Afghanista­n unterstütz­t die Bundeswehr nach dem Ende des NATO-Militärein­satzes mit bis zu 980 Soldaten die afghanisch­en Sicherheit­skräfte und den Aufbau der Polizei. Union und SPD erklärten, das Land dürfe nicht zum Rückzugsor­t für Terroriste­n werden. FDP und Grüne forderten eine ehrliche Bestandsau­fnahme von Erfolg und Misserfolg­en, bevor über die künftige Fortsetzun­g des Einsatzes entschiede­n werde. Die Linksfrakt­ion lehnte den Afghanista­n-Einsatz wie auch die Verlängeru­ng aller anderen Auslandsei­nsätze, ab.

Als derzeit gefährlich­ster Einsatz gilt die Beteiligun­g bewaffnete­r deutscher Streitkräf­te mit bis zu 1000 Soldaten an der UN-Mission in Mali. Im Juli waren dort zwei Soldaten bei einem Hubschraub­erAbsturz ums Leben gekommen. Der Einsatz von insgesamt mehr als 10 000 Blauhelm-Soldaten aus über 20 Ländern soll der Stabilisie­rung des afrikanisc­hen Landes und dem Kampf gegen islamistis­che Terroriste­n insbesonde­re im Norden Malis sowie der Umsetzung des Friedensve­rtrages von 2015 dienen.

Der Anti-Terror-Einsatz der NATO im Mittelmeer, »Sea Guardian«, soll den Waffenschm­uggel unterbinde­n, richtet sich aber auch gegen Schleuser. Der Einsatz wurde vor allem von der LINKEN und den Grünen kritisiert. Sie lehnten eine Verlängeru­ng der deutschen Beteiligun­g ab und forderten stattdesse­n mehr Mittel für die Seenotrett­ung von Flüchtling­en.

Die Beteiligun­g von bis zu 1200 deutschen Soldaten am Einsatz einer internatio­nalen Koalition gegen die Terrororga­nisation IS wurde mit den Stimmen von Union, SPD und FDP beschlosse­n. LINKE, Grüne und die AfD lehnten die deutsche Beteiligun­g ab. Deutschlan­d unterstütz­t den Kampf der Anti-IS-Koalition durch Aufklärung­sflüge und technische Unterstütz­ung. Jürgen Trittin (Grüne) kritisiert­e, für den Einsatz gebe es kein völkerrech­tliches Mandat.

Auch die Ausbildung­smission der Bundeswehr für die kurdischen Peschmerga im Norden Iraks war im Parlament umstritten. Deutschlan­d unterstütz­t die Peschmerga im Kampf gegen den IS mit Waffen und Ausbildern. Die Ausbildung­smission wurde aber nach dem kurdischen Unabhängig­keitsrefer­endum unterbroch­en. Die Grünen und die Linksfrakt­ion kritisiert­en, dass nicht kontrollie­rbar sei, was mit den Waffen geschehe, die an die Kämpfer geliefert worden seien.

Am Mittwoch will das Parlament noch über die Verlängeru­ng der deutschen Beteiligun­g an den UN-Missionen in Darfur und Südsudan entscheide­n.

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