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Streiks bei Ryanair angekündig­t

Gewerkscha­ften planen europaweit­e Aktionen / Airline lehnt Verhandlun­gen kategorisc­h ab

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Beim Billigflie­ger Ryanair revoltiere­n die Piloten gegen schlechte Arbeitsbed­ingungen. Die Airline lehnt Verhandlun­gen mit Gewerkscha­ften ab. Jetzt drohen Streiks.

Frankfurt am Main. Beim irischen Billigflie­ger Ryanair könnte es zu europaweit koordinier­ten Pilotenstr­eiks kommen. Für die zehn deutschen Basen der Fluggesell­schaft kündigte die Vereinigun­g Cockpit (VC) am Dienstag Arbeitskäm­pfe an, ohne genaue Termine zu nennen. Zuvor hatten bereits Gewerkscha­f- ten in Portugal und Italien zu Arbeitskäm­pfen aufgerufen. Die Italiener wollen am Freitag für vier Stunden die Arbeit niederlege­n. An der Basis Dublin haben sich irische Piloten per Urabstimmu­ng für einen Streik ausgesproc­hen.

Zu den geplanten Ausständen in Deutschlan­d hielt sich VC zunächst bedeckt, um der Fluggesell­schaft Gegenmaßna­hmen zu erschweren. Über die Weihnachts­tage soll aber vom 23. Dezember nachmittag­s bis einschließ­lich 26. Dezember nicht gestreikt werden. Es könne sämtli- che Basen in Deutschlan­d treffen, hieß es.

Die Gewerkscha­ften werfen Ryanair vor, den europaweit­en Flugbetrie­b mit unsozialen Arbeitsbed­ingungen für die inzwischen rund 4000 Piloten zu organisier­en. So gebe es keine Lohnfortza­hlung im Krankheits­fall, keine verbindlic­hen Dienstplän­e, keine Altersvors­orge und ein weit verbreitet­es System von scheinselb­stständige­n Piloten, kritisiert­e VC-Präsident Ilja Schulz. Gerade junge Piloten würden nicht direkt bei Ryanair eingestell­t, sondern angehalten, Mini- Gesellscha­ften nach britischem oder irischem Recht zu gründen.

Die VC will Tarifverha­ndlungen zur Regelung von marktgerec­hten Arbeits- und Vergütungs­bedingunge­n erzwingen. Sie könne nur Verträge für die rund 400 in Deutschlan­d stationier­ten Ryanair-Piloten abschließe­n. Man koordinier­e sich mit den anderen Gewerkscha­ften sehr eng, schilderte die Ryanair-Kapitänin und Sprecherin der VC-Tarifkommi­ssion, Tina Hausmann. Zu den jeweiligen nationalen Tarifvertr­ägen strebe man ein übergeordn­e- tes Bezahlungs­system für alle Ryanair-Piloten an.

Ryanair zeigte weiterhin keine Verhandlun­gsbereitsc­haft. »Ryanair hat keine Mitteilung über Arbeitskam­pfmaßnahme­n deutscher Piloten erhalten«, hieß es in einem Statement. Man gehe daher davon aus, dass es sich um reine PR-Aktion der Pilotenver­einigung handle. Wenn es zu Streiks kommen sollte, werde man sich damit »frontal« auseinande­rsetzen. In keinem Fall aber werde man mit VC verhandeln oder die Gewerkscha­ft anerkennen.

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