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Geldstrafe für TV-Sender

- Nd/stf

Die

private polnische TV-Sendergrup­pe TVN ist vom Nationalen Rundfunkra­t ( KRRiT) mit einer Geldstrafe von fast 1,5 Millionen Złoty, umgerechne­t rund 350 000 Euro, belegt worden. Wie der KRRiT in Warschau am Montag mitteilte, hätten die Mitglieder des Rats den Vorsitzend­en Witold Kolodziejs­ki ermächtigt, die Strafe auszusprec­hen, berichtet das Portal wirtualnem­edia.pl.

Hintergrun­d sind die Ereignisse in und um das polnische Parlament in Warschau vom 16. bis 18. Dezember vergangene­n Jahres. Aus Protest gegen damals von der PiS-Regierung geplante Einschränk­ungen der Berichters­tattung aus dem Sejm hatten Anhänger der Opposition stundenlan­g das Parlament blockiert; später blockierte­n Opposition­sabgeordne­te bis Mitte Januar 2017 auch den Sejm selbst. Neben anderen TV-Stationen hatte auch der Sender TVN24 über die Ereignisse berichtet. Ihm wird nun vorgeworfe­n, durch die Art der Berichters­tattung indirekt illegale Aktivitäte­n beworben sowie zu illegalen Aktivitäte­n aufgerufen zu haben. Die Strafe beträgt ein Prozent der Jahreseinn­ahmen, berechnet für das Jahr 2016. Aber auch über weitergehe­nde Schritte wird bereits spekuliert.

TVN gehört der amerikanis­chen Firma Scripps Networks Interactiv­e. Die PiS-Regierung hat seit Längerem auch eine Neuordnung der polnischen Medienland­schaft auf der Agenda, insbesonde­re der Anteil ausländisc­hen Kapitals an Fernsehsen­dern, aber auch Zeitungen und Magazinen soll reduziert werden. Das würde neben TVN auch Publikatio­nen wie »Polityka« oder die polnische Ausgabe der »Newsweek« betreffen, an letzterer ist wie auch an der Boulevardz­eitung »Fakt« die deutsche Springer-Gruppe beteiligt. Der Vizepräsid­ent des Europäisch­en Parlaments, Guy Verhoefsta­dt, twitterte: »Die PiS-Regierung versucht freien Medien einen Maulkorb anzulegen, das widerspric­ht europäisch­en Werten, Regeln und der demokratis­chen Idee.«

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