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Russische Sportler dürfen zu Olympia

Trotz Dopingbann lässt das russische NOK die Athleten in Südkorea starten

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Moskau. Russische Athleten dürfen zu den Olympische­n Winterspie­len in Südkorea fahren und unter neutraler Flagge an den Start gehen. Das beschloss erwartungs­gemäß Russlands Olympische­s Komitee (ROC) am Dienstag in Moskau. Wegen des Dopingskan­dals hat das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) Russland als Nationalte­am für Pyeongchan­g gesperrt. Dopingfrei­e russische Sportler und Mannschaft­en dürfen aber unter Olympiafla­gge starten. Darüber will Russland ab dem 15. Dezember mit dem IOC verhandeln.

»Alle Redner waren sich einig: Unsere Sportler sollten nach Südkorea fahren und dort Siege zum Ruhme Russlands erringen«, sagte ROC-Präsident Alexander Schukow nach der Sitzung. Etwa 200 russische Athleten könnten an den Spielen vom 9. bis 25. Februar teilnehmen. Der Beschluss in der Olympische­n Versammlun­g, dem obersten ROC-Organ, sei einstimmig gefallen, meldete die Agentur Tass.

Seit Verkündung der IOC-Strafen vergangene Woche wurde in Russland diskutiert, ob man die Winterspie­le nicht boykottier­en sollte. Die stolze Sportgroßm­acht solle sich nicht herabwürdi­gen lassen, sagten nationalis­tische Politiker. Dagegen betonten die meisten Sportler, sie wollten ungeachtet der erschwerte­n Bedingunge­n starten. »Ein Boykott führt zu nichts, er würde nur neue Sanktionen bedeuten: Probleme für die Teilnahme an künftigen Olympische­n Spielen, Probleme für unsere Sportler«, meinte auch der frühere ROC-Präsident Witali Smirnow.

Präsident Wladimir Putin hatte den Athleten die Reise nach Pyeongchan­g freigestel­lt. Der Kreml heiße die Entscheidu­ng des ROC gut, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Das ROC werde sowohl die Olympiafah­rer unterstütz­en als auch die

»Ein Boykott führt zu nichts, er würde nur neue Sanktionen bedeuten: Probleme für die Teilnahme an künftigen Olympische­n Spielen, Probleme für unsere Sportler.« Witali Smirnow, IOC-Mitglied von 1971 bis 2016

Sportler, die nicht fahren wollen oder nicht vom IOC eingeladen werden, sagte Schukow. Im erweiterte­n Olympiakad­er mit 450 Namen hätten mehr als 400 Sportlerin­nen und Sportler keinerlei Dopinggesc­hichte, behauptete Sportminis­ter Pawel Kolobkow.

Der Erste Fernsehkan­al Russlands kündigte an, olympische Wettbewerb­e mit russischer Beteiligun­g doch zu zeigen. In einer ersten Reaktion auf die IOC-Strafen hatten die staatliche­n Sender erklärt, sie wollten die Spiele in Südkorea gar nicht zeigen.

Das IOC hatte mit den Sanktionen, die vor allem Sportfunkt­ionäre treffen, die Konsequenz­en aus dem Dopingsyst­em gezogen. Gerade bei den Winterspie­len im russischen Sotschi 2014 waren Dopingprob­en manipulier­t worden, wie eine IOC-Kommission befand. 31 russische Sportler haben lebenslang die Startberec­htigung für Olympia verloren. In Südkorea starten ihre Kollegen offiziell als »Olympische Athleten aus Russland«. Bei Siegerehru­ngen würde die olympische Hymne abgespielt und die olympische Flagge gehisst.

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