nd.DerTag

AfD-Freunde kandidiere­n als Betriebsra­t

- Von Peter Nowak

Die kommenden Betriebsra­tswahlen, die vom 1. März bis 31. Mai 2018 stattfinde­n, werden bundesweit größere Beachtung finden. Denn erstmals fordern Rechte mit populistis­chen Parolen die DGB-Betriebsrä­te heraus. »Patrioten schützen Arbeitsplä­tze«, lautet einer der Slogans, mit der sie auf Stimmenfan­g gehen. Auf einer Website wird in ultrarecht­er Manier über »Gesinnungs­wächter am Fließband, im Büro und der Werkstatt« schwadroni­ert, mit denen Schluss gemacht werden müsse.

Dass es sich dabei nicht um leere Worte handelt, zeigt das Zentrum Automobil e.V., das vom Urgestein der rechten Szene Oliver Hilburger aufgebaut wurde. Dessen Zentrumsli­ste stellt mit zehn Prozent zwei Betriebsrä­te und gilt als Vorbild für den rechten Kampf im Betrieb. Mittlerwei­le gibt es bundesweit Nachahmer. Im Leipziger BMW-Werk tritt eine rechte Liste unter dem Namen »Interessen­gemeinscha­ft Betrieb und Familie« an. Auch bei Mercedes Benz in Rastatt und bei Opel in Rüsselshei­m laufen sich rechte Betriebsrä­te warm. Unterstütz­t werden sie vom rechten Flügel der AFD und dem rechtspopu­listischen Magazin »Compact«. Auf deren Konferenz im November in Leipzig spielte die Unterstütz­ung der Betriebsra­tskampagne eine zentrale Rolle. Dabei ist es kein Zufall, dass der Focus auf die Belegschaf­ten der Automobilw­irtschaft gelegt wird, die durch die Debatten über Dieselverb­ote und ein Ende des Automobilz­eitalters verunsiche­rt sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany