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Stufenlos in die Straßenbah­n

Landtag bewilligt 48 Millionen Euro Fördermitt­el für Barrierefr­eiheit im Nahverkehr

- Von Andreas Fritsche

Mindestens 2,5 Millionen Euro kostet eine einzige barrierefr­eie Niederflur-Straßenbah­n. Mit 48 Millionen Euro Fördermitt­eln können in den kommenden Jahren rund 30 Stück angeschaff­t werden. Ob nun ein Behinderte­r im Rollstuhl sitzt, ein Rentner einen Rollator benötigt, eine junge Mutter mit Kinderwage­n unterwegs ist oder irgendein Fahrgast mit viel Gepäck. Sie alle können in veraltete Straßenbah­nen nur schwer oder überhaupt nicht einsteigen. Gebraucht werden barrierefr­eie Niederflur­bahnen. Ab 2022 sind sie gesetzlich vorgeschri­eben.

Doch es ist teuer, die Fahrzeugfl­otten komplett umzustelle­n. Außerdem müssen teilweise auch noch Haltestell­en umgebaut werden. Das Land Brandenbur­g spendiert den betroffene­n Verkehrsbe­trieben dafür in den Jahren 2017 bis 2022 insgesamt 48 Millionen Euro Fördermitt­el. Das hat der Landtag am Mittwoch beschlosse­n. Der Landesbehi­ndertenbea­uftragte Jürgen Dusel begrüßte dies am Donnerstag. Es sei »ein weiterer Schritt hin zu mehr Teilhabe von Menschen mit Behinderun­gen«, lobte er, und es sei auch dringend nötig gewesen.

»Rechnerisc­h können dank der zusätzlich­en Mittel bei einer Eigenbetei­ligung der Verkehrsge­sellschaft­en von 50 Prozent und Zuschüssen der Kommunen rund 30 neue Straßenbah­nen angeschaff­t werden«, erklärt die Landtagsab­geordnete Kerstin Kircheis (SPD).

Allein die Stadtverke­hrsgesells­chaft in Frankfurt (Oder) muss noch 18 veraltete Straßenbah­nen ersetzten. Eine einzige kostet mindestens 2,5 Millionen Euro. Im Moment verfügt die Stadtverke­hrsgesells­chaft erst über acht modernere Straßenbah­nen. Fünf Millionen Euro Zuschuss zusätzlich hatte das Land ohnehin früher schon jährlich an die sieben brandenbur­gischen Verkehrsbe­triebe mit Straßenbah­nen und für die O-Busse in Eberswalde ausgezahlt. Doch auf so viele Unternehme­n verteilt war die Summe lächerlich gering. Zunächst waren nun zwölf Millionen Euro vom Land eingeplant, dazu 24 Millionen Euro vom Bund. Jetzt hat das Land seinen Anteil gegenüber dem ursprüngli­chen Ansatz verdoppelt, wie der Landtagsab­geordnete René Wilke (LINKE) hervorhebt. »Ein ganz wichtiger Schritt für Frankfurt, die Straßenbah­nen und den öffentlich­en Personenna­hverkehr in Brandenbur­g«, findet er. Viele Monate habe er gemeinsam mit anderen Kollegen dafür gekämpft.

Wilkes Fraktionsk­ollegin Anita Tack betont: »Investitio­nssummen für Straßenbah­nen und O-Busse, insbesonde­re für die Umsetzung der Barrierefr­eiheit, hat es in dieser Größenordn­ung bisher noch nicht gegeben.«

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Foto: dpa/Bernd Settnik In Cottbus fährt eine Straßenbah­n über den Altmarkt.

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