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Roter Filz, schwarzer Filz

Rheinland-Pfalz: Die Wahl eines SPD-Mannes zum Mediendire­ktor schlägt hohe Wellen im Landtag – aber auch die CDU-Spendenaff­äre war Thema

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Mainz. Der neue Landesmedi­endirektor von Rheinland-Pfalz, Marc Jan Eumann, stößt im Mainzer Landtag auf die geballte Ablehnung der Opposition. CDU und AfD verurteilt­en die Wahl des ehemaligen Düsseldorf­er Staatssekr­etärs und SPD-Politikers am Mittwoch in Mainz als intranspar­ent und stellten dessen persönlich­e Integrität in Frage. Die Regierungs­parteien SPD, FDP und Grüne sprachen von einem völlig normalen Verfahren der eigenständ­igen Landesmedi­enkommissi­on (LMK) und wiesen die Vorwürfe zurück.

Der medienpoli­tische Sprecher der CDU-Fraktion, Josef Dötsch, forderte Eumann auf, den Vertrag nicht zu unterzeich­nen. Die Stelle müsse neu und offen ausgeschri­eben werden, ver- langte Dötsch. Er warf Eumann vor, in einer Spendenaff­äre in Köln fingierte Quittungen angenommen und beim Finanzamt eingereich­t zu haben. Außerdem habe Eumann »seine Magisterar­beit als Promotion verkauft«. Der stellvertr­etende AfD-Fraktionsc­hef Joachim Paul sprach von einem »besonders dreisten Fall satter, verantwort­ungsloser Macht- und Personalpo­litik«.

Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der SPD-Fraktion, Martin Haller, warf der Opposition »ehrabschne­idende« Bewertunge­n der Persönlich­keit Eumanns vor. Dessen fachliche Kompetenz stehe außer Frage. Die Wahl beschäftig­t inzwischen jedoch auch die Justiz. Das Verwaltung­sgericht in Neustadt an der Wein- straße teilte am Mittwoch mit, der Kölner Medienanwa­lt Markus Kompa habe einen Eilantrag gegen die Ernennung Eumanns gestellt. Kompa hatte sich selbst erfolglos um den Posten beworben.

Am Donnerstag ging es im Landtag dann auch um die Spendenaff­äre der Landes-CDU. Diese hält den Vorwurf von SPD, FDP, Grünen und AfD nach mangelnder Aufklärung für verfehlt. »Ja, Fehler sind passiert. Das bestreiten wir nicht. Doch diese Fehler wurden von uns korrigiert«, sagte CDUFraktio­nsvize Christian Baldauf. Es geht um Spenden von fast einer Viertelmil­lion Euro, die Ex-Agent Werner Mauss zugerechne­t werden und zum Beispiel über Tarnnamen einer Anwaltskan­zlei flossen.

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Foto: imago/Horst Galuschka Höchst umstritten: der SPD-Politiker Marc Jan Eumann

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