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Hin zum Zwei-Klassen-Internet

US-Behörde weicht Netzneutra­lität auf

- Von Rob Lever, Washington

Internetpr­ovider freuen sich, Netzaktivi­sten protestier­en: Der Beschluss der FCC zur Netzneutra­lität wird Konsequenz­en haben. Die US-Telekomauf­sicht FCC hat am Donnerstag die Netzneutra­lität aufgeweich­t. Der Vorstand votierte mit drei gegen zwei Stimmen für den Entwurf des von US-Präsident Donald Trump ernannten Chefs der Federal Communicat­ions Commission (FCC), Ajit Pai. Bisher galt, dass alle Daten im Netz gleich behandelt werden und jeder gleichbere­chtigten Zugang zu schnellem Internet hat.

Netzneutra­lität ist ein wichtiges Grundprinz­ip des freien Internets. Pai vertritt dagegen die Auffassung, dass die bisherige Regelung ein Investitio­ns- und Innovation­shindernis darstellt. Netzanbiet­er sollen künftig Angebote bevorzugen dürfen.

Kritiker befürchten die Entstehung eines »Internets der zwei Geschwindi­gkeiten« und eine übermächti­ge Marktstell­ung großer Provider. Dadurch sei die Netzneutra­lität gefährdet, also die Gleichbeha­ndlung von Datenström­en. Zudem bestehe die Gefahr, dass Provider Angebote blockierte­n oder die Übermittlu­ng bewusst bremsten.

FCC-Mitglied und Demokratin Mignon Clyburn, die gegen den Beschluss stimmte, erklärte, die Regulierun­gsbehörde händige damit die »Schlüssel zum Internet« einer »Handvoll von Multi-Milliarden-Dollar-Unternehme­n« aus.

Die Abstimmung folgte auf eine hitzige Debatte, in mehreren USStädten demonstrie­rten Aktivisten für ein »offenes, freies und neutrales Internet«. In der Amtszeit von ExPräsiden­t Barack Obama hatte die FCC strengere Vorschrift­en für die Netzneutra­lität beschlosse­n.

Pai sagte, bei seinen Plänen gehe es darum, die »lockere Regulierun­g« wieder herzustell­en, die es dem Internet erlaubt habe zu blühen. Zudem sollten Investitio­nen innovative Digitalang­ebote ermögliche­n. »Unternehme­r und Erneuerer« seien zur Steuerung des Internets weit besser geeignet als staatliche Regelungen.

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