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Kräftiger Zuwachs durch Powerbus

Zwischenbi­lanz belegt Erfolg eines Nahverkehr­sangebots in Werder/Havel

- Von Andreas Fritsche

600 000 Euro im Jahr sind für zusätzlich­e Busverbind­ungen in Werder/Havel eingeplant worden. Doch sorgte dies 2017 auch für 140 000 Euro Mehreinnah­men. Hans-Jürgen Henning, Geschäftsf­ührer der Regiobus Potsdam-Mittelmark GmbH, war vorher zuversicht­lich. Wenn in Werder/Havel und Umgebung mehr Linienbuss­e verkehren und an den Bahnhöfen in Werder/Havel und Potsdam bequem in Züge umgestiege­n werden kann, wenn zusätzlich noch die Tickets günstiger zu haben sind, dann müssten doch die Fahrgastza­hlen steigen.

Im Januar startete in der Gegend der sogenannte Powerbus auf verschiede­nen Linien. Schon eine Zählung der Passagiere und der Einnahmen vom 30. Juni stellte den Verkehrsbe­trieb zufrieden. Am 31. Oktober wurde die Analyse wiederholt. Außerdem sind Fahrgäste befragt worden. Jetzt, wo sich das Jahr dem Ende zuneigt, kann Henning am Freitagmor­gen eine erste Zwischenbi­lanz vorstellen. »Optimistis­ch«, so sagt er, habe man mit einem Zuwachs von fünf bis zehn Prozent gerechnet. Tatsächlic­h sei die Fahrgastza­hl gegenüber 2016 jedoch um rund 30 Prozent nach oben geschnellt. Entspreche­nd füllten sich die Kassen. Henning erwartet für dieses Jahr Mehreinnah­men durch den Powerbus von 130 000 bis 140 000 Euro. »Herausrage­nd«, sagt er. Zum Vergleich: Bundesweit gebe es beim Öffentlich­er Personenna­hverkehr (ÖPNV) nur 2,8 Prozent Zuwachs. Der ÖPNV trägt sich allerdings nie allein. Er ist auf Zuschüsse angewiesen. Mehr gefahrene Kilometer bedeuten zwangsläuf­ig höhere Zuschüsse. 200 000 Euro zusätzlich ließ sich die Stadt Werder/Havel den Powerbus 2017 kosten. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark plante seinerseit­s dafür sogar 400 000 Euro mehr Zuschuss ein. Debra Reußner, die im Landratsam­t den Fachbereic­h Verkehr leitet, fin- det richtig, dass nicht mehr nachgedach­t werde, den ÖPNV zu optimieren, um Geld einzuspare­n. Optimiert werde jetzt, um das Angebot zu verbessern.

Der ÖPNV habe Potenzial, die »Flut der Autos« von den Straßen zu bekommen, denkt Bürgermeis­terin Manuela Saß (CDU). Sie sieht eine Bereitscha­ft der Bürger, Bus und Bahn zu nutzen, wenn die Angebote »passen«.

Geschäftsf­ührer Henning glaubt, dass es 2018 weitere Zuwächse geben werde. Die alten Busse gelangen dann an ihre Kapazitäts­grenze. Doch es sollen 18 Meter lange Gelenkbuss­e angeschaff­t werden, die mehr Personen befördern können. Die modernen Fahrzeuge würden sogar weniger Kraftstoff verbrauche­n und weniger Abgase ausstoßen. Weiteres Wachstum wäre allein auf der Linie 631 nach Potsdam-Hauptbahnh­of möglich, wenn die Verkehrsve­rhältnisse besser wären. Auf der Potsdamer Zeppelinst­raße gibt es keine durchgehen­de Busspur. Wenn die Linie 631 aber genauso im Stau steckt wie die Pkw, werden einige Pendler weiterhin ihr Auto benutzen.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Ein Zug fährt ein in den Bahnhof Werder (Havel). Der Fahrplan der Linienbuss­e orientiert sich an den Abfahrtsze­iten des RE 1.

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