nd.DerTag

Rechte Attacke auf die EU

Populisten machen in Prag Front gegen Zuwanderun­g

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Prag. Rechtspopu­listen aus ganz Europa haben bei einem Treffen in Prag ein Ende der Europäisch­en Union in der jetzigen Form gefordert. An dem Kongress der EU-Parlaments­fraktion Europa der Nationen und der Freiheit (ENF) nahmen am Samstag unter anderem der Niederländ­er Geert Wilders und die Französin Marine Le Pen teil. »Brüssel ist eine existenzie­lle Gefahr für unsere Nationalst­aaten«, kritisiert­e Wilders. Le Pen sprach von einer »desaströse­n Organisati­on«.

Die rechten Verbündete­n sprachen sich klar gegen Zuwanderun­g aus. »Ich hoffe, dass die Tschechen ihre Türen vor der Massenzuwa­nderung fest geschlosse­n halten«, sagte Wilders und lobte die Haltung der östlichen EU-Staaten. Die EU-Kommission klagt gegen Tschechien, Ungarn und Polen, weil sie die EUFlüchtli­ngsquoten nicht umsetzen. Gastgeber Tomio Okamura von der tschechisc­hen Partei Freiheit und direkte Demokratie (SPD) sagte, es drohe eine »muslimisch­e Kolonisati­on Europas«.

Nur mehrere Hundert Menschen folgten einem Aufruf linker Gruppen zu Gegendemon­strationen. Sie riefen vor dem Tagungshot­el lautstark »Schande« und hielten Spruchbänd­er hoch wie »Soziale Gerechtigk­eit statt Rassismus, Nationalis­mus und Fremdenfei­ndlichkeit«.

Die Wahl Prags als Tagungsort dürfte kein Zufall sein: Gastgeber Tomio Okamura hatte mit seiner rechten Partei bei der tschechisc­hen Parlaments­wahl Ende Oktober 22 der 200 Abgeordnet­enmandate erhalten – mit einem harten Kurs gegen Flüchtling­e und den Islam. In einer Eurobarome­ter-Umfrage hielten nur 33 Prozent der Tschechen die Mitgliedsc­haft in der Europäisch­en Union für positiv. Das war der niedrigste Wert unter allen 28 Mitgliedss­taaten.

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