nd.DerTag

Verspielte Glaubwürdi­gkeit

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Verloren gegangenes Vertrauen könnte die Flughafeng­esellschaf­t FBB nur noch auf eine Weise zurückgewi­nnen: Sie müsste den Airport BER zügig eröffnen. Das schafft sie aber nicht. Drei Jahre bis zur Inbetriebn­ahme sind keine akzeptable Frist, wenn es denn überhaupt im Herbst 2020 klappen sollte. Das Vertrauen ist endgültig verspielt. Die Mehrzahl der Bürger glaubt der Flughafeng­esellschaf­t gar nichts mehr, und das Misstrauen, ob Aufsichtsr­atschef Rainer Bretschnei­der (SPD) durchblick­e, reicht bis in die Linksparte­i hinein.

Da ist es kein Wunder, wenn im Bürgervere­in Brandenbur­gBerlin organisier­te Airportanw­ohner Verdacht schöpfen, an Informatio­nen für die Landtagsab­geordneten sei nachträgli­ch herummanip­uliert worden. Auf einer am 20. November im BERSondera­usschuss gezeigten Folie hieß es demnach: »... wurde ein Prüfberich­t mit Mangelpunk­ten übergeben. Zwischenze­itlich wurden die Lösungen definiert.« In einer den Abgeordnet­en zugeleitet­en Fassung vom 27. November habe es dann geheißen:

»... wurde ein Prüfberich­t mit wesentlich­en, zum Teil systemisch­en Mangelpunk­ten übergeben. Zwischenze­itlich wurden erste Lösungen definiert.« Dazwischen lagen am 23. November ein »Tagesspieg­el«-Beitrag über systemisch­e Probleme und die Reaktion der FBB, die TÜV-Berichte seien weder streng geheim noch unbekannt, zuletzt sei im BER-Ausschuss informiert worden.

Da die FBB aber bereits am 20. November Korrekture­n an der Folie ankündigte, ist die unterstell­te Reaktion auf den Zeitungsbe­richt nicht nachweisba­r. Der Vorwurf illustrier­t jedoch, was der FBB alles zugetraut wird.

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über die Terminschw­ierigkeite­n des Flughafens Foto: nd/Ulli Winkler Andreas Fritsche

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