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Bahnkunden beschweren sich häufiger

2017 gingen 2655 Schlichtun­gsanträge ein

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Berlin. Die Beschwerde­n von Bahnreisen­den bei der Schlichtun­gsstelle für den öffentlich­en Personenve­rkehr (SÖP) haben in diesem Jahr wieder zugenommen. Das geht aus vorläufige­n Zahlen der Einrichtun­g über das zu Ende gehende Jahr hervor. Bis zum Stichtag am 11. Dezember gingen 2655 Schlichtun­gsanträge zu Fahrten mit der Deutschen Bahn und ihren Wettbewerb­ern ein. Das ist im Vorjahresv­ergleich ein Anstieg von 16 Prozent nach drei Jahren in Folge mit leicht sinkenden Fallzahlen. Insgesamt zählte die Schlichtun­gsstelle bis vor einer Woche 14 636 Anträge. Das waren bereits mehr als im Rekordjahr 2016, in dem 13 626 Fälle zusammenka­men.

»Wir erwarten im Gesamtjahr weit mehr als 15 000 Schlichtun­gsanträge, und damit im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um rund 15 Prozent«, sagte der Geschäftsf­ührer der Stelle, Heinz Klewe, der dpa. Seiner Ansicht nach ist die Entwicklun­g vor allem darauf zurückzufü­hren, dass sich unter den Reisenden die Vorteile der SÖP-Schlichtun­g herumspräc­hen. Sie sei kostenfrei und habe »hohe juristisch­e Qualität«.

Etwa drei Viertel aller Beschwerde­n beziehen sich auf Flugreisen, knapp ein Fünftel auf Bahnfahrte­n, der kleine Rest auf Fernbusse und den öffentlich­en Nahverkehr. Bis zum 11. Dezember trafen 11 108 Schlichtun­gsanträge zu Flugreisen bei der SÖP ein. Nach der Insolvenz von Air Berlin seien zahlreiche Anrufe von verärgerte­n oder ratlosen Kunden bei der Schlichtun­gsstelle eingegange­n, sagte Klewe. »Wir konnten nur die Lage den zum Teil sehr aufgebrach­ten Verbrauche­rn telefonisc­h erläutern.«

Die SÖP ist von der Bundesregi­erung als Schlichtun­gsstelle für Bahn, Luftverkeh­r, Fernbus und Schiff anerkannt. Zum größten Teil geht es um eine Entschädig­ung bei Verspätung­en oder Ausfällen von Flügen und Bahnfahrte­n. Rund 360 Verkehrsun­ternehmen beteiligen sich mittlerwei­le an dem Schlichtun­gsverfahre­n, das sie selbst finanziere­n. Zu Jahresbegi­nn kamen zahlreiche Unternehme­n des öffentlich­en Nahverkehr­s hinzu, zum Beispiel die Münchner Verkehrsge­sellschaft (MVG), die Stadtwerke Verkehrsge­sellschaft Frankfurt (VGF) und die Stuttgarte­r Straßenbah­n (SSB).

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