nd.DerTag

Der Besserwiss­mann

Kurt Stenger über die schlechten Vorsätze der Automobili­ndustrie

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In den Tagen nach Weihnachte­n werden bekanntlic­h die guten Vorsätze fürs neue Jahr geschmiede­t. Dann will man aber wirklich vieles ganz anders machen. Für den obersten deutschen Autokonzer­nlobbyiste­n gilt dies nicht – Matthias Wissmanns Devise lautet: Es soll möglichst lange so weitergehe­n wie bisher. »Der Verbrennun­gsmotor wird auch im nächsten Jahrzehnt noch eine große Rolle auf dem Weltmarkt spielen«, sagt der scheidende Chef des Verbands der Automobili­ndustrie und meint dabei gerade auch den Dieselmoto­r.

Wie Hohn mag das für viele Stadtväter klingen, die fast schon verzweifel­t nach Wegen suchen, um die von den Abgasen der manipulier­ten Dieselflot­te verpestete Luft sauberer zu kriegen, ohne Fahrverbot­e verhängen zu müssen. Die Autokonzer­ne als Hauptverur­sacher beteiligen sich kaum an der Finanzieru­ng der Maßnahmen und weigern sich beharrlich, die Altautos nachzurüst­en und bei Neuwagen auf größtmögli­che Emissionss­enkung zu setzen. Die Bundespoli­tik lässt die Hersteller weiter nach Gutdünken gewähren und der Markt hat den Diesel zwar etwas abgestraft, aber richtig weh tut das keinem.

Die Autobosse sitzen ungerührt auf dem hohen Ross und interessie­ren sich immer noch nicht für die Gesundheit­sschäden, die ihre unzureiche­nde Technik verursacht. Kein Wunder, dass der VDA-Chef auch im Jahr drei nach Aufdeckung des Abgasskand­als den Besserwiss­mann gibt.

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