nd.DerTag

Prüfung für EU-Konservati­ve

Sebastian Bähr über Ungarns Konferenz mit rechtsradi­kalen Gästen

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Ungarn plant eine Europakonf­erenz für Ende 2018. An illustren Gästen sind die internatio­nalen Stars der Neuen Rechten eingeladen. Götz Kubitschek, deutscher Verleger und intellektu­eller Scharfmach­er, soll kommen; auch der Brite Milo Yiannopoul­os, ehemaliger »Breitbart«-Autor und Antifemini­st. Das ungarische Außenminis­terium ist Unterstütz­er. Thematisch geht es – bei den Gästen erwartbar – um »Migrations­druck« und »Kulturkrie­ge«. Nun ist der besorgnise­rregende Rechtsschw­enk Ungarns unter der autoritäre­n Fidesz-Partei und die diesbezügl­iche Hilflosigk­eit – oder das Desinteres­se – der EU seit langem bekannt. Spannend dürfte eher werden, welche Vertreter der anderen konservati­ven Parteien an der Konferenz mit dem trügerisch­en Namen »Die Zukunft Europas« teilnehmen werden.

Zu dem Zusammensc­hluss »Europäisch­e Volksparte­i« (EVP) gehören schließlic­h nicht nur Fidesz, sondern etwa auch die deutschen Unionspart­eien, die Österreich­ische Volksparte­i und die spanische Partido Popular. Die Bandbreite der in der EVP versammelt­en Positionen reicht vom Konservati­v-Bürgerlich­en bis ins National-Autoritäre. In mehreren Fällen scheinen derzeit die Grenzen angesichts eines globalen Rechtsruck­s zu verschwimm­en. Die Konferenz wird zeigen, wer noch hinter der Idee eines rechtsstaa­tlichen, demokratis­chen Europas steht – und wer nicht.

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