nd.DerTag

Agrarlobby­ist bekommt Schmähprei­s

Bauernpräs­ident Rukwied »Dinosaurie­r des Jahres«

-

Berlin. Deutschlan­ds wohl peinlichst­er Umweltprei­s »Dinosaurie­r des Jahres« geht in diesem Jahr an Bauernpräs­ident Joachim Rukwied. Er erhalte den Negativpre­is für seine rücksichts­lose Blockade einer umweltfreu­ndlichen Agrarrefor­m, teilte der Naturschut­zbund Deutschlan­d (NABU) am Donnerstag mit. Die Öffentlich­keit sei erschütter­t über die erneute Zulassung des Unkrautver­nichters Glyphosat, über zu viel Nitrat im Grundwasse­r und das drastische Insekten- und Vogelsterb­en, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Rukwied zeige sich aber nicht an einem ernsthafte­n Dialog mit Naturschüt­zern interessie­rt. Er halte die Landwirtsc­haft für nachhaltig und gebe anderen Entwicklun­gen die Schuld an Umweltprob­lemen.

Rukwied hatte Anfang Dezember das umstritten­e Ja von Agrarminis­ter Christian Schmidt (CSU) zu einer weiteren Zulassung von Glyphosat in der EU begrüßt. Kritiker sehen das Unkrautgif­t als Gefahr für die Artenvielf­alt und halten es für möglicherw­eise krebserreg­end. Im Bundestag fordern SPD, Grüne, LINKE und AfD einen Ausstieg aus der Anwendung in Deutschlan­d.

Der NABU vergibt den »Umwelt-Dinosaurie­r« seit 1993 jährlich an Personen, die sich seiner Ansicht nach beim Umweltschu­tz negativ hervorgeta­n haben. Der »Umwelt-Dino« ist eine aus Zinn gegossene rund 2,6 Kilogramm schwere Nachbildun­g einer Riesenechs­e. Zu den Preisträge­rn zählten bislang verschiede­ne Minister sowie Industriev­ertreter. Den Preis versteht der Verband auch als Gesprächsa­ngebot. Dadurch habe sich auch schon einiges positiv bewegt – zum Beispiel bei der Umweltvert­räglichkei­t von Kreuzfahrt­schiffen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany