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Köln steht zum Jahreswechsel im Fokus – da sind auch keine besonderen Vorkommnisse eine Schlagzeile
Ohne besondere Vorkommnisse verlief die Silvesternacht in Köln. Weder gab es massenweise sexualisierte Übergriffe noch rassistische Kontrollen in großer Zahl. Silvester in Köln, das ist seit dem Jahreswechsel 2015 auf 2016, als es Hunderte sexualisierte Übergriffe gab, eine besondere Angelegenheit. Im vergangenen Jahr hatten Stadt und Sicherheitsbehörden schon vieles richtig gemacht, allerdings auch noch einiges falsch. Hunderte Menschen waren damals rassistischen Kontrollen ausgesetzt. Und die Ankündigungen für den aktuellen Jahreswechsel verhießen nichts Gutes. »Konsequent« wollte die Polizei einschreiten und Verstärkungskräfte sollten »in den Stiefeln« stehen.
Die Silvesternacht verlief dann allerdings sehr unspektakulär, denn auch die Stadt Köln hatte aus der Kritik, im Bezug auf das vergangene Jahr gelernt. Auf dem Roncalliplatz am Dom gab es in diesem Jahr kein ShowEvent, das nach kurzer Zeit vorbei war, sondern ein Programm bis um Mitternacht. Bands und Chöre traten auf, sangen teilweise auch auf arabisch kölsche Lieder. Und dieses Angebot wurde angenommen. Hunderte Kölner, alteingesessene wie auch Flüchtlinge und Menschen aus dem Umland, tanzten gemeinsam auf dem Platz. Die Stimmung war prächtig und viele Menschen unterhielten sich abseits der Musik miteinander. Natürlich fand die Silvesterparty in Köln unter besonderen Voraussetzungen statt. Schon im Hauptbahnhof wiesen riesige Plakate darauf hin, wo Böller erlaubt sind und wo Kontrollstellen eingerichtet sind. Dazu waren 1400 Polizisten der nordrhein-westfälischen Polizei, Bundespolizisten und private Sicherheitsleute im Einsatz. Nach Angaben der Polizei vom Montag gab es in ganz NRW kaum Probleme mit großen Gruppen junger Männer. In Düsseldorf reagierte die Polizei zwar kurz- fristig mit dem Einsatz weiterer Beamter, als Hunderte Personen mit »offensichtlichem Migrationshintergrund« am Bahnhof ankamen und sich auf den Weg in die Altstadt machten. Zu Straftaten sei es aber nicht gekommen. In ganz NRW seien in der Silvesternacht 16 Straftaten angezeigt worden, die aus Gruppen von mindestens drei Personen heraus verübt wurden, wie das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste am Montag mitteilte. Im vergangenen Jahr gab es noch 38 solcher Delikte. Insgesamt habe die Polizei in NRW 41 (Vorjahr: 25) Anzeigen wegen Sexualdelikten aufgenommen – dabei werden aber auch Beleidigungen auf sexueller Basis mitgerechnet.
Dass man auf die Silvesternacht vorbereitet war, sollte auch zeigen, dass Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Polizeipräsident Uwe Jacob und NRW-Innenminister Heribert Reul die Presse im »Lagezentrum« der Stadt empfingen, dort allerdings erstaunlich wenig zu sagen hatten. Auch der anschließende Spaziergang im Umfeld des Domes erinnerte an eine Mischung aus Stars auf dem Weg zum Roten Teppich und Generälen, die ihre Truppen inspizieren. Innenminister Reul hatte dabei für jeden Polizisten einen motivierenden Spruch. Und wusste sich in Szene zu setzen. Beamten der Innenstadtwache sprach er seinen Respekt aus und erklärte, wie wichtig sie seien. Dabei gab er auch noch einen kurzen Exkurs über die Entstehung des Staatswesens. Allerdings blieb Reul auch souverän, als verschwörungstheoretische Bürger ihn darauf ansprachen, dass ab 2018 jedem Kind Computerchips implantiert werden sollten. Reul fragte nur, wer dies plane, sein Gegenüber konnte keine ernsthafte Antwort liefern.
Negativ fielen in Köln eigentlich nur einige Rechte auf. Am Nachmittag gab ein AfD-Funktionär einem Antifaschisten, der gegen einen Infostand der Partei auf die Straße ging, eine Kopfnuss. Ein Security-Mann, der auch an rechten Demos teilgenommen haben soll und im Internet mit einer Reichskriegsflagge posierte, wurde, nachdem er vom Bündnis Köln gegen Rechts geoutet wurde, aus dem Dienst entfernt. Und einzelne Nazis der Gruppierung »Soldiers of Odin« versuchten im Bahnhof zu patrouillieren Den ruhigen Verlauf der Silvesternacht konnten sie alle aber nicht wirklich stören ...