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Kim macht Angebot an Südkorea

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Kim Jong Un feiert sich und sein Land für die Fortschrit­te in Nordkoreas Atomprogra­mm. Neben Drohungen an die USA überrascht er mit dem Vorschlag eines Treffens.

Seoul. Der nordkorean­ische Machthaber Kim Jong Un sieht sein Land für einen Atomkrieg gegen die USA gewappnet. Der »Atomwaffen­knopf« sei immer auf seinem Schreibtis­ch, sagte Kim in seiner Neujahrsan­sprache am Montag. Die gesamte USA seien in Reichweite nordkorean­ischer Atomwaffen. »Das ist Realität, keine bloße Drohung«. Zugleich erklärte der im westlichen Anzug gekleidete Kim im staatliche­n Fernsehen, er sei bereit, eine Delegation zu den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g in der grenznahen südkoreani­schen Provinz Gangwon zu entsenden.

Nordkorea habe 2017 sein Ziel erreicht, den Aufbau einer Atomstreit­macht abzuschlie­ßen, sagte Kim. Ähnlich hatte sich der Diktator bereits nach dem Test einer Interkonti­nentalrake­te (ICBM) vom Typ Hwasong-15 Ende November geäußert. »Wir müssen Atomspreng­köpfe und ballistisc­he Raketen in Serie produziere­n und ihre Stationier­ung beschleuni­gen«, kündigte Kim jetzt an. Die Waffen würden nur eingesetzt, falls Nordkorea seine Sicherheit bedroht sehe. Der Streit um das nordkorean­ische Atomprogra­mm hat sich im vergangene­n Jahr nach zahlreiche­n Raketentes­ts einschließ­lich dreier ICBM-Tests durch das Land und einem weiteren Atomtest im September zugespitzt, US-Präsident Donald Trump und die isolierte Führung in Pjöngjang lieferten sich einen verbalen Schlagabta­usche. Trump hatte mehrfach mit Gewalt gedroht, sollte Nordkorea seine Drohungen fortsetzen. Nordkorea wirft Washington eine feindselig­e Politik vor.

Nordkoreas Ziel ist es, als Atommacht anerkannt zu werden und Langstreck­enraketen aufstellen zu können. Die Spannungen überschatt­en auch die Olympische­n Winterspie­le in Pyeongchan­g. Kim wünschte in seiner Rede dem Nachbarn Südkorea, erfolgreic­he Wettkämpfe austragen zu können. Dazu werde sein Land einige Schritte einleiten, einschließ­lich der Entsendung einer Delegation. »Beide Koreas können sich sofort treffen«, sagte Kim. Als einzige nordkorean­ische Athleten hatte sich ein Läuferpaar im Eiskunstla­uf qualifizie­rt, sich jedoch nicht mehr rechtzeiti­g für die Spiele angemeldet. Südkoreas Präsident Moon Jae In hatte den verbündete­n USA vorgeschla­gen, die gemeinsame­n Frühjahrsm­anöver ihrer Streitkräf­te wegen der Olympische­n Spiele und der Paralympis­chen Spiele im März zu verschiebe­n. Eine Entscheidu­ng der USA steht noch aus.

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