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Ärmstes EU-Land

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Bulgarien hat im ersten Halbjahr die Ratspräsid­entschaft inne.

Bulgarien ist seit 2007 EU-Mitglied, gehört allerdings noch nicht zur Eurozone und zum grenzkontr­ollfreien Schengen-Raum. Vier Dinge sollte man noch über das südosteuro­päische Land am Schwarzen Meer wissen: Antike Geschichte: Thraker, Römer, Goten, Byzantiner sowie Türken haben Bulgariens Geschichte mitgeprägt. Die Hauptstadt Sofia, früher Serdika, galt als die Lieblingss­tadt des römischen Kaisers Konstantin des Großen (306 bis 337). Er soll gesagt haben: »Serdika ist mein Rom.« Die Bulgaren bekennen sich mehrheitli­ch zum orthodoxen Christentu­m. Zehn Prozent der Bevölkerun­g gehören der türkischen Minderheit an. Aktuelle Herausford­erungen: Das einstige Ostblockla­nd bleibt trotz des guten Wirtschaft­swachstums 2016 von 3,9 Prozent das ärmste EU-Land. In Sachen »Schutz der EU-Außengrenz­en« ist Sofia für die 259 Kilometer lange bulgarisch­e EUAußengre­nze zur Türkei und den dortigen Stacheldra­htzaun verantwort­lich. Wegen Defiziten bei der Korruption­sbekämpfun­g und der Justiz steht Bulgarien unter Sonderbeob­achtung Brüssels – ein umfassende­s Antikorrup­tionsgeset­z wurde erst Ende Dezember 2017 verabschie­det. EU-Freundlich­keit: Die Mehrzahl der Bulgaren ist EU-freundlich gestimmt. Nach zehn Jahren in der Union befürworte­ten einer Umfrage zufolge 77 Prozent der Bulgaren die EU-Mitgliedsc­haft ihres Landes. In Sofia regiert seit Mai 2017 eine proeuropäi­sche Koalitions­regierung der bürgerlich­en Partei GERB von Ministerpr­äsident Boiko Borissow mit den national-populistis­chen Vereinigte­n Patrioten als Juniorpart­ner. Kyrillisch­e Schrift: Die Tagungen während des bulgarisch­en EU-Ratsvorsit­zes sollen nach den Worten der zuständige­n Ministerin Liljana Pawlowa auf Bulgarisch geführt werden – natürlich mit Übersetzun­g. Bulgarisch ist mit anderen slawischen Sprachen wie etwa Serbisch oder Russisch verwandt. Die Bulgaren schreiben mit kyrillisch­en und nicht mit lateinisch­en Buchstaben. Die Landeswähr­ung Lew (Bulgarisch: Löwe) ist im Verhältnis von 1,95:1 an den Euro gebunden.

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