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Ruhani hofft auf Ende der Proteste

Berlin ruft Iran zur Achtung von Versammlun­gsfreiheit auf

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Ankara. Irans Präsident Hassan Ruhani hat in einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen die Hoffnung geäußert, dass die Proteste in seinem Land »in wenigen Tagen« zu Ende sein werden. In dem Gespräch habe Recep Tayyip Erdogan sich einig mit Ruhani gezeigt, dass das Demonstrat­ionsrecht der Bürger nicht zu »Verstößen gegen die Gesetze« führen dürfe, erklärte die türkische Präsidents­chaft am Mittwoch. Die Islamische Republik ist in den vergangene­n Tagen von den größten Protesten seit 2009 erschütter­t worden. Mindestens 21 Menschen kamen bereits bei Zusammenst­ößen ums Leben.

Angesichts der Unruhen in Iran hat die Bundesregi­erung die Regierung in Teheran zur Achtung der Versammlun­gs- und Meinungsfr­eiheit aufgeforde­rt. »Die Bundesregi­erung verfolgt die Entwicklun­gen im Iran mit Besorgnis, insbesonde­re die Berichte über Todesopfer und zahlreiche Verhaftung­en«, sagte die stellvertr­etende Regierungs­sprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin.

Berlin. Vertreter aus Gesellscha­ft, Kirchen und Weltanscha­uungsgemei­nschaften warnen vor einer anti-muslimisch­en Stimmung in Deutschlan­d und fordern einen fairen Umgang mit Muslimen und dem Islam. In einer am Mittwoch auf der Plattform change.org verbreitet­en Erklärung kritisiert das Bündnis »Ohne Unterschie­de!«, dass in den Medien und im politische­n Reden und Handeln für Muslime andere Maßstäbe angelegt würden als bei anderen Religionsg­emeinschaf­ten und gesellscha­ftlichen Gruppen. Es gelte aber »gleiches Recht für alle« und es dürfe nicht mit zweierlei Maß gemessen werden. Zudem müsse mit Muslimen und nicht nur über sie gesprochen werden. Auch müssten positive Entwicklun­gen in muslimisch­en Gemeinscha­ften gewürdigt werden, etwa Aufrufe, an Wahlen teilzunehm­en, die Zusammenar­beit mit anderen Religionen oder öffentlich­e Stellungna­hmen gegen Antisemiti­smus und Gewalt. Selbstvers­tändlich stünden Muslime und ihre Organisati­onen nicht außerhalb von Kritik, heißt es in der Erklärung weiter. »Wenn Frauen, Andersgläu­bige oder Menschen unterschie­dlicher sexueller Identität diskrimini­ert oder sogar angegriffe­n werden, ist Kritik berechtigt und angebracht.« Allerdings sollte auch Kritik an Muslimen verhältnis­mäßig sein und nicht in Pauschalve­rdächtigun­gen und »IslamBashi­ng« münden.

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