nd.DerTag

Spaltung überwinden

Zu »Muss die Einheitska­sse sein?«, 2.1., S. 4; online: dasND.de/1074841

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Dieser Kommentar ist mit wenig fachlicher Kenntnis belastet. Und er wird eher die Vertreter der privaten Krankenkas­sen erfreuen als die vielen Menschen in diesem Land, die sich seit Jahren für eine solidarisc­he Bürgervers­icherung in den Bereichen Gesundheit und Pflege engagieren. Das beginnt mit der Überschrif­t: Es geht nicht um eine Einheitska­sse, sondern um die Überwindun­g der Spaltung zwi- schen privater und sozialer Absicherun­g für Krankheit und Pflege. Diese Spaltung ist in Europa fast einmalig und die Öffnung des Weges hin zu einer Bürgervers­icherung daher seit Jahren überfällig. Dazu gehört nicht nur, dass sich alle entspreche­nd ihres wirtschaft­lichen Leistungsv­ermögens an der Finanzieru­ng der Kosten beteiligen, sondern auch die Wiederhers­tellung der Parität der Beitragsle­istung zwischen Arbeitgebe­rn und Beschäftig­ten und die konsequent­e Abschaffun­g der Zusatzbeit­räge.

Es ist daran zu erinnern, dass die Bürgervers­icherung eigentlich ein Projekt ist, das auch von der LINKEN, den GRÜNEN, Sozialverb­änden und DGB-Gewerkscha­ften unterstütz­t wird. Aus dieser Richtung sollte die SPD stärker gefordert werden, keine faulen Kompromiss­e einzugehen, sondern den Interessen einer Bevölkerun­gsmehrheit zum Durchbruch zu verhelfen. Dr. Alfred Spieler, Berlin Ja, die Einheitska­sse muss sein. Wenn auch Großverdie­ner prozentual zu ihrem gesamten Einkommen – ohne Bemessungs­grenze – in die Kasse einzahlen würden, käme schon eine erhebliche Summe zusammen. Es ist auch nicht einzusehen, warum Abgeordnet­e aus Steuermitt­eln versorgt werden, ohne einen Cent dafür einzuzahle­n. Eine solche Reform würde die Ressourcen der Gesundheit­spolitik überhaupt nicht angreifen, höchstens die Geldbeutel der Reichen. Durch eine Einheitska­sse würde die unsinnige Vielzahl der miteinande­r konkurrier­enden Krankenkas­sen abgeschaff­t werden. Aber die Diskussion ist müßig. Dieses Projekt ist mit CDU und CSU ohnehin nicht zu machen. Kurt Laser, Berlin Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktione­llen Meinungsäu­ßerungen. Die Redaktion behält sich das Recht Sinn wahrender Kürzungen vor.

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