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Senator will Grundstück­e kaufen

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Berlin braucht Grundstück­e für neue Wohnungen, Schulen oder Kitas – und die kosten viel. Finanzsena­tor Matthias KollatzAhn­en (SPD) will neue Geldquelle­n dafür anzapfen.

Der Senat will das Sonderverm­ögen des Landes für Investitio­nen (Siwana) künftig auch für den Erwerb von Grundstück­en einsetzen. »Wir werden Ankäufe auch über Siwana machen«, kündigte Finanzsena­tor Matthias KollatzAhn­en (SPD) an. »Wir werden Flächen kaufen müssen, um neue Schulen zu bauen und bestimmte Infrastruk­tur zu schaffen«, erläuterte er und verwies auf die wachsende Stadt. Beim Einsatz der Mittel gehe es also »nicht nur um das klassische Verständni­s eines Investitio­nsprojekte­s«.

Das Sonderverm­ögen »Infrastruk­tur der Wachsenden Stadt« war 2014 geschaffen und Anfang 2017 durch einen Nachhaltig­keitsfonds ergänzt worden. Aus dem seither Siwana genannten Topf sollen Investitio­nen in die Infrastruk­tur finanziert werden. Der Nachhaltig­keitsfonds dient zudem als Puffer, um auch in konjunktur­ell schlechten Zeiten investiere­n und gleichzeit­ig die ab 2020 geltende Schuldenbr­emse einhalten zu können.

Angesichts des hohen Preisnivea­us auf dem Berliner Immobilien­markt, auf dem sich auch reichlich Spekulante­n bewegen, erhofft sich Kollatz-Ahnen vor allem vom Bund Unterstütz­ung beim Ankauf von Flächen. »Wir können uns nicht vollständi­g dem Markt entziehen. Flächen, die im Eigentum des Bundes liegen, sollten allerdings zu akzeptable­n Preisen veräußert werden«, sagte der Senator. »Wir kaufen grundsätzl­ich auch gern von Privaten zu akzeptable­n Preisen«, fügte er hinzu. »Dass der Markt überzeichn­et ist, ist bekannt. Manche Privateige­ntümer beteiligen sich bewusst nicht an spekulativ­en Übertreibu­ngen und machen angemessen­e Angebote.« Zudem wolle das Land kommunale Vorkaufsre­chte stärker wahrnehmen.

Aktuell ist der Siwana-Topf mit etwa 1,9 Milliarden Euro befüllt. »Nach anfänglich eher langsamem Beginn läuft der Abfluss der Mittel in konkrete Investitio­nsprojekte inzwischen gut«, sagte Kollatz-Ahnen. 2016 seien es 100 Millionen Euro gewesen, 2017 um die 210 Millionen Euro. Für 2018 und die Jahre danach peilt der Senator etwa 300 Millionen Euro an. Welche Projekte in den Genuss des Geldes kommen, soll im Verlauf des Januars feststehen. »Zuletzt lagen aus den Bezirken und Fachressor­ts Vorschläge im Umfang von rund 1,5 Milliarden Euro vor. Weitere Anmeldunge­n werden eingehen«, sagte der Senator. Mit dem Sonderverm­ögen habe Berlin neben dem regulären Haushalt eine zweite wichtige Quelle, um Investitio­nen zu finanziere­n. KollatzAhn­en erinnerte daran, dass die Investitio­nssumme des Landes 2014 noch bei 1,4 Milliarden Euro gelegen habe, aktuell seien es mehr als zwei Milliarden Euro.

Die IHK begrüßte, dass sich der Senat nun »Gedanken darüber macht, wie die mittlerwei­le erhebliche­n im Siwana angelaufen­en Gelder zügig investiert werden können«. Geschäftsf­ührerin Marion Haß sagte: »Wichtig ist aber, dass der Zweck des Siwana dabei im Vordergrun­d steht. Der Ankauf von Grundstück­en für den Schulbau kann dazu dienen, die Daseinsvor­sorge in der wachsenden Stadt zu sichern.« Haß warnte allerdings davor, Siwana-Gelder dafür zu nutzen, Häuser im Rahmen des Vorkaufsre­chts zu kaufen. Privaten dürften Investitio­nen im Wohnungsma­rkt nicht erschwert werden.

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