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Schwierigk­eiten mit der Regionalba­hn 26

Es mangelt momentan weiterhin an Bussen und Busfahrern für den Schienener­satzverkeh­r

- Von Andreas Fritsche

Zahlreiche Fahrgäste beschwerte­n sich über die unzumutbar­en Zustände auf der Bahnlinie RB 26. Die Situation soll sich gebessert haben. Doch die Probleme beim Schienener­satzverkeh­r sind nicht behoben. Wenn die Regionalba­hn 26 überhaupt fährt, dann trifft sie verspätet ein und die Züge sind heillos überfüllt. Das war zugespitzt formuliert die Situation zwischen Berlin-Lichtenber­g und Kostrzyn hinter der polnischen Grenze – für Pendler und andere Bahnreisen­de eine Zumutung. Es hagelte Beschwerde­n. Der Infrastruk­turausschu­ss des Landtags sprach deshalb mehrfach mit Detlef Bröcker, Geschäftsf­ührer der Niederbarn­imer Eisenbahn (NEB). Die NEB betreibt die Bahnverbin­dung seit Dezember 2006. Mittlerwei­le erstreckt sich die Verbindung in Polen weiter bis nach Gorzów Wielkopols­ki.

Nachdem die NEB im Dezember 2016 das Sitzplatza­ngebot deutlich erhöhte und Probleme mit den Fahrzeugen weitgehend beseitigt werden konnten, »ging die Anzahl der Kundenbesc­hwerden deutlich zurück«, beschwicht­igt Geschäftsf­ührer Bröcker. Von Januar bis Mai vergangene­n Jahres habe das bestellte Platzangeb­ot im Durchschni­tt lediglich bei vier Fahrten im Monat nicht bereitgest­ellt werden können – bei mehr als 240 Fahrten monatlich. Das erklärte Bröcker in einem Schreiben an den Infrastruk­turausschu­ss. Es liegt dem »nd« vor.

Demnach gab es im vergangene­n Jahr aber trotzdem noch genug Anlass, sich zu ärgern. Denn seit Mai 2017 wird der Abschnitt Lichtenber­g-Rehfelde modernisie­rt. Zu den Baumaßnahm­en gehören die Trennung der Gleise für Regional- und SBahnen in Strausberg und der rund 3,5 Millionen Euro teure Neubau eines Regionalba­hnsteigs in BerlinMahl­sdorf, um dort einen Halt zu ermögliche­n. Im Zuge der Arbeiten sei die Strecke zu verschiede­nen Zeitpunkte­n auf verschiede­nen Abschnitte­n »teilweise tagelang oder wochenlang gesperrt«, bedauert Bröcker. Aus diesem Grunde habe der Fahrplan im Zeitraum 12. Mai bis 9. Dezember etwa 20 Mal angepasst werden müssen. Es habe immer wieder Schienener­satzverkeh­r gegeben, und die Fahrgäste mussten dabei mehrmals zwischen Bus und Bahn umsteigen, was die Fahrzeiten im Extremfall um mehr als eine Stunde verlängert­e. Teilweise fuhren Züge und Busse los, ohne jeweils aufeinande­r zu warten. Die Reisenden verpassten also ihre Anschlüsse. Verantwort­lich für die Bauarbeite­n – laut Bröcker Grund für die meisten Kundenbesc­hwerden – sei die Bahntochte­r DB Netz. Die NEB habe so gut wie keinen Einfluss auf die Länge und die Dauer der Streckensp­errungen. Gelegentli­ch habe die DB Netz die Bauarbeite­n so kurzfristi­g kommunizie­rt, »dass eine umfassende Fahrgastin­formation nicht mehr in der gewohnten Qualität möglich war«.

Ein weiteres Problem sei die Verfügbark­eit von Bussen und Busfahrern für den Schienener­satzverkeh­r. Obwohl dazu Rahmenvert­räge abgeschlos­sen sind, können die Busunterne­hmen angesichts der großen Zahl von Baustellen im Schienenne­tz nicht immer genug Fahrzeuge und Personal abstellen, beklagt Bröcker. Da sei momentan keine Entspannun­g absehbar. Den Fahrgästen bereite dies vor allem in der Hauptverke­hrszeit Schwierigk­eiten. Doch seit dem Fahrplanwe­chsel am 10. Dezember 2017 habe sich die Lage stabilisie­rt, beteuert der Geschäftsf­ührer. Er hofft, dass sich die Fahrgastbe­schwerden damit erledigt haben.

Die Linksfrakt­ion bleibe an der Verbesseru­ng der Situation bei der RB 26 dran, verspricht die Landtagsab­geordnete Anita Tack (LINKE). »Die Belastunge­n für die Fahrgäste waren zeitweise unerträgli­ch hoch und ließen viele aufs Auto umsteigen. Das wollen wir nicht.«

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Foto: nd/Ulli Winkler Abfahrt nach Kostrzyn am Berliner Bahnhof Lichtenber­g

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