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»Burglind« wütete mit orkanartig­en Böen

Beeinträch­tigungen im Bahnverkeh­r und abgedeckte Dächer

- Von Ralf Isermann, München

Das Sturmtief »Burglind« brachte orkanartig­e Böen nach Deutschlan­d. Es gab entwurzelt­e Bäume und Verkehrsbe­hinderunge­n – vor allem im Westen und Süden. In Frankreich starb ein Skifahrer. »Burglind« hat am Mittwoch mit Böen von um 120 Kilometer pro Stunde in großen Teilen Deutschlan­ds zu Beeinträch­tigungen geführt. Trotz einer Reihe von Verkehrsun­fällen und beschädigt­en Gebäuden blieben die Folgen des ersten großen Sturms dieses Jahres weitgehend überschaub­ar. In Frankreich führte der Sturm unter dem Namen »Eleanor« hingegen zu einem Toten und 15 Verletzten.

Vom Norden zog »Burglind« fast durch ganz Deutschlan­d. Im Laufe des Tages schwächte sich der Sturm aber zunehmend ab, der Deutsche Wetterdien­st hob seine für viele Regionen ausgegeben­en Unwetterwa­rnungen zum großen Teil nach und nach auf. Mit 191 km/h wurden auf dem Hochgrat im Allgäu in 1720 Metern Höhe die stärksten Böen gemessen, in vielen niedrigere­n Regionen gab es Böen von hundert bis 120 km/h.

Im Bahnverkeh­r führten Schäden durch »Burglind« zu Beeinträch­tigungen. Im Fernverkeh­r wurden ab Köln, Aachen, Kaiserslau­tern und Stuttgart Strecken gesperrt, im Nahverkehr Strecken in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz.

In Nordrhein-Westfalen prallte am Mittwochmo­rgen ein Zug auf der Strecke zwischen Coesfeld und Dort- mund im Bereich Lünen auf einen umgestürzt­en Baumstamm. Dabei entgleiste der Triebwagen und rutschte trotz Schnellbre­msung 120 Meter durch das Gleisbett. Von den rund 70 Fahrgästen wurde niemand verletzt.

In vielen Regionen waren Polizei und Feuerwehr im Dauereinsa­tz. In Nordrhein-Westfalen zählte die Polizei mehr als 1500 Einsätze und 128 witterungs­bedingte Verkehrsun­fälle. Dabei seien drei Menschen schwer und sechs Menschen leicht verletzt wor- den, der gesamte Sachschade­n dürfte in Nordrhein-Westfalen mehr als drei Millionen Euro betragen. Auch der Fährverkeh­r zu den Inseln Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge und Helgoland wurde eingeschrä­nkt.

Mit seinen orkanartig­en Böen deckte »Burglind« auch Dächer ab. Im baden-württember­gischen Kehl wurde eine etwa tausend Quadratmet­er große Dachfläche der Hafenverwa­ltung zerstört, der Sachschade­n beträgt rund 250 000 Euro. Im rhein- land-pfälzische­n Sinzig-Bad Bodendorf hob eine Windhose ein Stalldach ab und schleudert­e es auf eine Hauptstraß­e, so die Polizei. Dadurch seien 14 geparkte Autos, eine Fotovoltai­kanlage und mehrere angrenzend­e Häuser beschädigt worden.

In Frankreich wurde ein Skifahrer auf einer Piste in Morillon in den Alpen von einem Baum erschlagen. Darüber hinaus seien nach einer vorläufige­n Bilanz 15 Menschen durch den Sturm verletzt worden, sagte ein Sprecher des Zivilschut­zes. Sie wurden von umstürzend­en Bäumen oder herabfalle­nden Gegenständ­en getroffen. Die Regionalfl­ughäfen in Straßburg und Basel-Mulhouse-Freiburg wurden wegen des Sturms vorübergeh­end gesperrt. Auch der Eiffelturm in Paris wurde wegen Windböen von bis zu 100 km/h geschlosse­n. Rund 200 000 Haushalte vor allem im Norden Frankreich­s waren ohne Strom. Auch in Deutschlan­d gab es in einigen Regionen Stromausfä­lle.

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Foto: dpa/Alex Talash Ein beschädigt­er Lastwagen am Mittwoch bei Hagen (Nordrhein-Westfalen) auf der A 1. Eine Windböe hatte das Dach des Lastzuges abgedeckt.

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