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Die Zeichen der Zeit nicht erkannt

Zu »Auf den Trümmern der Sozialdemo­kratie«, 3.1., S. 5; online: dasND.de/1074988

- Uwe Höntzsch, Bernau

Tatsächlic­h, die Idee von Lafontaine ist nicht zeitgemäß. Das liegt aber nicht an ihm, sondern vielmehr an der kleingeist­igen Haltung der sogenannte­n Linken aus SPD und Grünen. Solange die Grünen ihre neun bis zehn Prozent bei den Wahlen einfahren, sie sich also als das neue Zünglein an der Waage fühlen, werden sie sich im gefühlten Bereich der Macht darin sonnen. Sie haben den Part der FDP übernommen. Übrigens in jeder Hinsicht.

Die SPD hat scheinbar die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Die Agenda 2010, der SPD-rechte Seeheimer Kreis bejubelt sie immer noch, hat ihr quasi das Genick gebrochen. M. Schulz, als Heiland gekommen, ist den üblichen SPDeigenen Weg gegangen: einknicken und weiterkrie­chen. Nahles und Stegner, angebliche Linke in der SPD, nicken sämtliche Sauereien von Wirtschaft und Militär ab. Mit wem also aus dem »gestandene­n« Politiklag­er will Lafontaine seine Idee umsetzen, eine Politik, die ganz sicher in dieser BRD eine Chance hätte?

Ich halte auch die Angst diverser Linker vor einer Spaltung der Linken für unbegründe­t, denn ein »weiter so« kann die gesellscha­ftliche Linke nicht lange überstehen. Die knapp zehn Prozent bei der letzten Wahl mit Verlusten in Ostdeutsch­land sollten zum Nachdenken anregen. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Tatsächlic­h, die Idee von Lafontaine ist nicht zeitgemäß. Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktione­llen Meinungsäu­ßerungen. Die Redaktion behält sich das Recht Sinn wahrender Kürzungen vor.

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