nd.DerTag

Bewegung im Fall Yücel

Türkische Regierung gibt Erklärung ab

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Berlin. Die türkische Regierung hat sich vor dem Verfassung­sgericht des Landes zur Haftbeschw­erde des »Welt«-Korrespond­enten Deniz Yücel geäußert. In der Stellungna­hme bekräftigt das türkische Justizmini­sterium die Vorwürfe gegen Yücel, wie die »Welt« berichtet. Yücel hatte die Beschwerde gegen seine Inhaftieru­ng bereits im März 2017 eingereich­t.

Gegen Yücel seien belastende Beweise erhoben worden, »die dazu geeignet sind, bei einem objektiven Beobachter den Verdacht zu erwecken, dass der Beschwerde­führer Propaganda für eine bewaffnete Terrororga­nisation betrieben und das Volk zu Hass und Feindschaf­t aufgehetzt hat«, zitiert die »Welt« aus dem Schreiben. Das Ministeriu­m verweise dabei erneut auf Artikel, die Yücel in der Zeitung veröffentl­icht hatte.

Yücel, der die türkische und deutsche Staatsbürg­erschaft besitzt, ist seit Februar 2017 ohne Anklagesch­rift in Untersuchu­ngshaft. Laut »Welt« haben der Journalist und seine Anwälte nun zwei Wochen Zeit, um auf die Stellungna­hme zu antworten. Anschließe­nd könne das türkische Verfassung­sgericht darüber entscheide­n, ob Yücel in Untersuchu­ngshaft bleiben muss oder für die weitere Dauer des Verfahrens gegen ihn freigelass­en wird. Die deutsche Journalist­in Mesale Tolu war im Dezember aus türkischer Untersuchu­ngshaft entlassen worden, der Prozess gegen sie geht jedoch weiter. Tolu darf die Türkei nicht verlassen.

Neben der Haftbeschw­erde beim türkischen Verfassung­sgericht hatte Yücel auch Beschwerde vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f für Menschenre­chte in Straßburg eingelegt. Nach mehreren Fristverlä­ngerungen hatte die türkische Regierung dort Ende November eine Stellungna­hme eingereich­t, in der sie die Terrorvorw­ürfe ebenfalls bekräftigt­e.

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