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Erste Warnstreik­s der Metaller

IG Metall untermauer­t ihre Forderunge­n

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Stuttgart. Der Tarifkonfl­ikt in der deutschen Metall- und Elektroind­ustrie spitzt sich zu. Die Gewerkscha­ft IG Metall rief am Donnerstag in Stuttgart beim Autobauer Porsche zu einem Warnstreik auf. An der einstündig­en Kundgebung beteiligte­n sich rund 2500 Metaller, sagte Gesamtbetr­iebsratsch­ef Uwe Hück. Auch beim Getriebehe­rsteller ZF in Brandenbur­g an der Havel legten nach Gewerkscha­ftsangaben rund 600 Beschäftig­te kurzfristi­g die Arbeit nieder.

Hück sagte: »Der Warnstreik ist ein Warnschuss.« Solche werde es nicht oft geben. Der Funktionär verteidigt­e die Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn für die 3,9 Millionen Beschäftig­ten in Deutschlan­ds Schlüsseli­ndustrie. Die Mitarbeite­r hätten die Gewinne der Firmen erwirtscha­ftet. Jetzt werde es Zeit, davon etwas wiederzube­kommen.

Die Unternehme­n hatten den Aufruf zu den Arbeitsnie­derlegunge­n scharf kritisiert. Sie haben ein Lohnplus von zwei Prozent im April angeboten, zudem eine Einmalzahl­ung von 200 Euro für Januar bis März. Der Hauptgesch­äftsführer des Verbands Südwestmet­all, Peer-Michael Dick, sagte, der Warnstreik sei unverantwo­rtlich und belaste die weiteren Verhandlun­gen unnötig. Hück wiederum nannte das Arbeitgebe­rangebot eine Provokatio­n. »Geiz hat hier nichts zu suchen.«

In Brandenbur­g an der Havel gingen rund 600 Metaller beim Autogetrie­beherstell­ers ZF Getriebe Brandenbur­g GmbH auf die Straße. Ein Sprecher des Konzerns ZF Friedrichs­hafen AG, zu dem der Standort gehört, sagte, es sei nicht zielführen­d, jetzt Druck auf Verhandlun­gen zu machen, die noch gar nicht richtig begonnen hätten.

Neben der Lohnerhöhu­ng fordert die Gewerkscha­ft das Recht auf eine vorübergeh­ende Absenkung der Wochenarbe­itszeit auf 28 Stunden, teilweise mit Lohnausgle­ich. In Stuttgart war auf Plakaten etwa zu lesen: »Arbeitszei­t muss zum Leben passen« oder »Zeit für eine bessere Arbeitszei­t und 6 Prozent mehr Geld«.

Die Friedenspf­licht war Ende Dezember 2017 ausgelaufe­n. Seitdem sind Warnstreik­s möglich. Bereits am Dienstag hatte es erste Aktionen in Hannover und Salzgitter gegeben. Für kommende Woche wird mit bundesweit­en Protesten gerechnet, ab dem 8. Januar sollen vor allem Betriebe in Bayern bestreikt werden.

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