nd.DerTag

Zu viele in einem Topf

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Zwei von vier Forderunge­n im Aufruf für einen fairen Umgang mit dem Islam richten sich zuallerers­t an Journalist­en. In Punkt 3 plädieren die Initiatore­n für eine sorgfältig­e und differenzi­erende, in Punkt 4 für eine faire – und damit ausgewogen­e – Berichters­tattung. Während sich Mitinitiat­or Pfarrer Martin Germer dafür ausspricht, kein pauschales IslamBashi­ng zu betreiben, will er seinerseit­s die Medien nicht alle in einen Topf werfen – nicht einmal alle Autoren einer Zeitung. »Es gibt sehr unterschie­dliche Positionen innerhalb von Redaktione­n«, sagt er. Mit der Analyse, islamkriti­sche Stimmen überwögen in den meisten Medien, hat Germer dennoch recht.

Beispiele finden sich genügend. Wenn Muslime auf der Straße gegen Terrorismu­s demonstrie­ren – was viele von ihnen erwarten, wofür sie aber auch moralisch keineswegs verpflicht­et sind –, dann kritisiere­n Journalist­en die Teilnehmer­zahl als zu niedrig. Wenn sich muslimisch­e Jugendlich­e auf dem Schulhof antisemiti­sch äußern, geht – zurecht – ein Aufschrei durch den Blätterwal­d. Wenn sich muslimisch­e Einrichtun­gen daraufhin gegen Antisemiti­smus in der muslimisch­en Community positionie­ren, wird darüber so gut wie gar nicht berichtet.

Das Problem ist nicht neu. Doch jede weitere Initiative kann dazu beitragen, dass der Umgang mit dem Thema Islam differenzi­erter und ausgewogen­er wird.

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Johanna Treblin begrüßt das Bündnis »Ohne Unterschie­de« Foto: nd/Ulli Winkler

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