Vom Papst gesegnetes Schwarzbier
Die Klosterbrauerei Neuzelle und andere Betriebe machen Brandenburg in der Welt bekannt
Das Bier »Schwarzer Abt« in Rom und Moskau, die Spreewaldgurke aus Schokolade in Köln und viele andere Dinge in Berlin. »Erfolgreich in der Welt, in Brandenburg Zuhause«, lautet das Motto. Auf originelle Werbung versteht sich die Klosterbrauerei Neuzelle. Die Firma reiste mit ihrem Bier »Schwarzer Abt« nach Rom und ließ sich von Papst Franziskus eine Flasche segnen. Jetzt wird diese Pulle immer in den Sud getaucht. Das bringt beim ohnehin vorzüglichen Geschmack zwar überhaupt keine Vorteile, aber es ist eine schöne Anekdote, die sich gut herumerzählen lässt. Mit verschiedenen Werbegags dieser Art schaffte es das wahrscheinlich älteste Unternehmen Brandenburgs – die Mönche brauten in Neuzelle ab 1416 Bier – nicht nur in den Berliner Getränkehandel, sondern auch in das berühmte Moskauer Kaufhaus GUM und in Spezialitätengeschäfte in Sankt Petersburg.
Bei Neuzelle denken Berliner an die Klosterbrauerei, sagt Geschäftsführer Stefan Fritsche. Er würde es besser finden, wenn sie auch das benachbarte Kloster kennen und besuchen würden. »Das ist noch schöner«, schwärmt er.
Zur Rückkehr der Zisterziensermönche ins Kloster Neuzelle kreierte die Brauerei zum 27. August 2017 eine Sonderedition ihres Renners »Schwarzer Abt«. Vom Verkaufserlös werden 20 Cent pro Flasche für dieses Wiederbesiedlungsprojekt gespendet.
Staatskanzleichef Thomas Kralinski (SPD) freut sich, wenn Unternehmen wie die Klosterbrauerei ihre Möglichkeiten nutzen, um ihre Region bekannter zu machen und Touristen anzulocken. Er dankt denen, die sich am grundgesetzlichen Grundsatz »Eigentum verpflichtet« orientieren und getreu nach dem Motto handeln: »Auf den Märkten erfolgreich, in Brandenburg zu Hause.«
In Brandenburg zu Hause, konkret in Hornow in der Lausitz, sind seit 1992 die Belgier Goedele Matthyssen und Peter Bienstmann mit ihrer Confiserie Felicitas, die mittlerweile 71 Mitarbeiter beschäftigt. »Mein Akzent ist noch immer nicht zu verstecken«, bedauert Matthyssen fröhlich. So sagt sie »Brandenburch« und »weniches Szucker«. Aber für etliche ihre Süßigkeiten – nach belgischer Rezeptur mit wenig Zucker – stand die Umgebung in der neuen Heimat Pate. So gibt es Spreewaldgurken und den Spremberger Turm aus Schokolade und in einem 19-minütigen Werbefilm zeigt die Confiserie nicht nur den Produktionsprozess, sondern gibt auch Ausflugstipps etwa zum Rosengarten in Forst. Staatskanzleichef Kralinski bezeichnet die Confiserie als den »süßesten Botschafter« Brandenburgs. Immerhin ist die spezielle Spreewaldgurke aus Hornow im Kölner Schokoladenmuseum zu sehen, wie Matthyssen erzählt.
Einen Botschafter hat das Bundesland auch in Berlin-Prenzlauer Berg. In der Sredzkistraße 36 eröffnete Thomas Skorloff im Oktober 2016 seine »Brandenburgerie«, einen Laden, in dem ausschließlich und teils exklusiv Produkte von Herstellern aus dem Umland der Hauptstadt angeboten werden – Gurken, Saft, Käse, Wein, Likör und seit Neuestem sogar Champagner, außerdem Wanderkarten. Skorloff stieß bei Ausflügen auf die Spezialitäten und handelt nun mit ihnen. Seinen Kunden rät er: »Kaufen Sie unsere Ware, aber fahren Sie auch raus nach Brandenburg!« Denn es verblüfft ihn immer wieder, wie wenig einige Berliner über das Umland wissen und dass sie die Landschaften durcheinander bringen.
Als logistischer Dienstleister der Regionalmarke »Von hier« betätigt sich die Unternehmensgruppe Werder Frucht mit Sitz in Groß Kreuz. So unterstützt sie den Vertrieb von 25 kleineren Betrieben. Selbst beschäftigt die Werder Frucht GmbH mittlerweile mehr als 700 Mitarbeiter.