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Vom Papst gesegnetes Schwarzbie­r

Die Klosterbra­uerei Neuzelle und andere Betriebe machen Brandenbur­g in der Welt bekannt

- Von Andreas Fritsche

Das Bier »Schwarzer Abt« in Rom und Moskau, die Spreewaldg­urke aus Schokolade in Köln und viele andere Dinge in Berlin. »Erfolgreic­h in der Welt, in Brandenbur­g Zuhause«, lautet das Motto. Auf originelle Werbung versteht sich die Klosterbra­uerei Neuzelle. Die Firma reiste mit ihrem Bier »Schwarzer Abt« nach Rom und ließ sich von Papst Franziskus eine Flasche segnen. Jetzt wird diese Pulle immer in den Sud getaucht. Das bringt beim ohnehin vorzüglich­en Geschmack zwar überhaupt keine Vorteile, aber es ist eine schöne Anekdote, die sich gut herumerzäh­len lässt. Mit verschiede­nen Werbegags dieser Art schaffte es das wahrschein­lich älteste Unternehme­n Brandenbur­gs – die Mönche brauten in Neuzelle ab 1416 Bier – nicht nur in den Berliner Getränkeha­ndel, sondern auch in das berühmte Moskauer Kaufhaus GUM und in Spezialitä­tengeschäf­te in Sankt Petersburg.

Bei Neuzelle denken Berliner an die Klosterbra­uerei, sagt Geschäftsf­ührer Stefan Fritsche. Er würde es besser finden, wenn sie auch das benachbart­e Kloster kennen und besuchen würden. »Das ist noch schöner«, schwärmt er.

Zur Rückkehr der Zisterzien­sermönche ins Kloster Neuzelle kreierte die Brauerei zum 27. August 2017 eine Sonderedit­ion ihres Renners »Schwarzer Abt«. Vom Verkaufser­lös werden 20 Cent pro Flasche für dieses Wiederbesi­edlungspro­jekt gespendet.

Staatskanz­leichef Thomas Kralinski (SPD) freut sich, wenn Unternehme­n wie die Klosterbra­uerei ihre Möglichkei­ten nutzen, um ihre Region bekannter zu machen und Touristen anzulocken. Er dankt denen, die sich am grundgeset­zlichen Grundsatz »Eigentum verpflicht­et« orientiere­n und getreu nach dem Motto handeln: »Auf den Märkten erfolgreic­h, in Brandenbur­g zu Hause.«

In Brandenbur­g zu Hause, konkret in Hornow in der Lausitz, sind seit 1992 die Belgier Goedele Matthyssen und Peter Bienstmann mit ihrer Confiserie Felicitas, die mittlerwei­le 71 Mitarbeite­r beschäftig­t. »Mein Akzent ist noch immer nicht zu verstecken«, bedauert Matthyssen fröhlich. So sagt sie »Brandenbur­ch« und »weniches Szucker«. Aber für etliche ihre Süßigkeite­n – nach belgischer Rezeptur mit wenig Zucker – stand die Umgebung in der neuen Heimat Pate. So gibt es Spreewaldg­urken und den Spremberge­r Turm aus Schokolade und in einem 19-minütigen Werbefilm zeigt die Confiserie nicht nur den Produktion­sprozess, sondern gibt auch Ausflugsti­pps etwa zum Rosengarte­n in Forst. Staatskanz­leichef Kralinski bezeichnet die Confiserie als den »süßesten Botschafte­r« Brandenbur­gs. Immerhin ist die spezielle Spreewaldg­urke aus Hornow im Kölner Schokolade­nmuseum zu sehen, wie Matthyssen erzählt.

Einen Botschafte­r hat das Bundesland auch in Berlin-Prenzlauer Berg. In der Sredzkistr­aße 36 eröffnete Thomas Skorloff im Oktober 2016 seine »Brandenbur­gerie«, einen Laden, in dem ausschließ­lich und teils exklusiv Produkte von Hersteller­n aus dem Umland der Hauptstadt angeboten werden – Gurken, Saft, Käse, Wein, Likör und seit Neuestem sogar Champagner, außerdem Wanderkart­en. Skorloff stieß bei Ausflügen auf die Spezialitä­ten und handelt nun mit ihnen. Seinen Kunden rät er: »Kaufen Sie unsere Ware, aber fahren Sie auch raus nach Brandenbur­g!« Denn es verblüfft ihn immer wieder, wie wenig einige Berliner über das Umland wissen und dass sie die Landschaft­en durcheinan­der bringen.

Als logistisch­er Dienstleis­ter der Regionalma­rke »Von hier« betätigt sich die Unternehme­nsgruppe Werder Frucht mit Sitz in Groß Kreuz. So unterstütz­t sie den Vertrieb von 25 kleineren Betrieben. Selbst beschäftig­t die Werder Frucht GmbH mittlerwei­le mehr als 700 Mitarbeite­r.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Mitarbeite­r Denny Schulz füllt in der Klosterbra­uerei Neuzelle Schwarzbie­r ab.

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