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Stabwechse­l bei Nordost-Landräten

Mecklenbur­g-Vorpommern: In vier der größten Landkreise Deutschlan­ds wird im Mai gewählt

- Von Iris Leithold und Winfried Wagner

2018 stehen im Nordosten wichtige Wahlen an: In vier der sechs Landkreise werden die Spitzen neu bestimmt. Drei Amtsinhabe­r ziehen sich zurück, darunter die einzige Landrätin der LINKEN. Bei den Landratswa­hlen am 27. Mai 2018 tritt in Mecklenbur­g-Vorpommern voraussich­tlich nur ein Amtsinhabe­r wieder an. Die CDU will an der Mecklenbur­gischen Seenplatte erneut mit Landrat Heiko Kärger um die Gunst der Wähler werben, wie Kreisvorsi­tzender Marc Reinhardt am Mittwoch der dpa sagte. Der 57-Jährige Kärger sei vom Kreisvorst­and bereits nominiert worden. Bis zur Kreiswahlv­ersammlung am 20. Januar in Stavenhage­n könnten aber noch weitere Vorschläge eingehen. Kärger leitet den nach Fläche mit Abstand größten Landkreis Deutschlan­ds seit der Kreisgebie­tsreform 2011. Das Kreisgebie­t ist größer als das Saarland.

Unterdesse­n zieht sich Mecklenbur­g-Vorpommern­s dienstälte­ster Landrat Rolf Christians­en (SPD) vom Amt zurück. Der 60-Jährige tritt bei der Wahl im Mai im Landkreis Ludwigslus­t-Parchim nicht noch einmal an, erklärte er am Mittwoch. »Diese Entscheidu­ng ist mir sehr schwer gefallen. Nach meiner schweren Erkrankung 2013/2014 habe ich nicht zu meiner alten Kraft und Konstituti­on zurückfind­en können«, führte Christians­en in Parchim aus. So könne er die selbst gesetzten Ansprüche an das Amt nicht mehr voll über die Wahlzeit von sieben Jahren erfüllen. Ludwigslus­t-Parchim ist der zweitgrößt­e Landkreis der Bundesrepu­blik.

Nach Angaben von Kreissprec­hern in Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald – flächenmäß­ig auf Platz drei und fünf – treten die Amtsinhabe­r Ralf Drescher (CDU) und Barbara Syrbe (LINKE) ebenfalls nicht mehr an. Syrbe war die einzige »Kreischefi­n« der Linksparte­i im Nordosten.

In Vorpommern-Greifswald will die CDU mit dem Kreistagsp­räsidenten und Loitzer Bürgermeis­ter Michael Sack den Landratsse­ssel erobern. Die SPD hat die 1976 geborene Monique Wölk nominiert, die in Greifswald lebt. In den zwei übrigen Landkreise­n – Nordwestme­cklenburg und Landkreis – stellt die SPD die Landräte, die aber noch nicht sieben Jahre im Amt sind.

Der SPD-Politiker Christians­en ist seit 1994 Landrat, zunächst im Altkreis Ludwigslus­t, danach in Ludwigslus­t-Parchim. Dieser hat mit 5,9 Prozent (Dezember 2017) regelmäßig die geringste Arbeitslos­enquote im Nordosten und sei sehr gut aufgestell­t, betonte Christians­en. Der Kreis sei Mitglied der Metropolre­gion Hamburg, die Kreisfinan­zen seien in Ordnung. Der SPD-Kreisvorst­and schlug am Abend einstimmig den 33 Jahre alten Bürgermeis­ter von Grabow, Stefan Sternberg (SPD), als Kandidat der Sozialdemo­kraten für die Landratswa­hl im Landkreis Ludwigslus­t-Parchim vor. Er soll bei einem Kreisparte­itag am 13. Januar gekürt werden. Der CDU-Kreisvorst­and hat als Konkurrent­en bereits Klaus-Michael Glaser vom Städteund Gemeindeta­g gesetzt. Das solle am 19. Januar bei einer Nominierun­gsveransta­ltung festgezurr­t werden, hieß es. Die LINKE hat in allen vier Kreisen noch keine Kandidaten bestimmt.

In Mecklenbur­g-Vorpommern waren 2011 bei einer Gebietsref­orm ungewöhnli­ch große Landkreise entstanden. Gebietsref­ormpläne waren in jüngster Zeit in Brandenbur­g und Thüringen nach großem Widerstand wieder abgesetzt worden.

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