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Leben davor und danach

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Das

jüdische Leben vor dem Holocaust und Erinnerung­en an seine Kindheit in Osteuropa – das war das Thema von Aharon Appelfeld in vielen seiner Romane. Über die Grausamkei­ten der Judenverni­chtung durch die Nationalso­zialisten äußerte er sich dagegen wenig. »Das sind nur Leichen, Leichen, Leichen, Tod, Tod«, sagte er im vergangene­n Jahr der dpa. »Das ist ein einziges Grauen, das man nicht beschreibe­n kann.«

In der Nacht zum Donnerstag ist Appelfeld, einer der produktivs­ten und angesehens­ten Schriftste­ller Israels, im Alter von 85 Jahren gestorben. Appelfeld wurde am 16. Februar 1932 in Jadowa (Rumänien) geboren und wuchs in Czernowitz in der heutigen Ukraine auf. Seine Mutter und seine Großmutter wurden nach dem Einmarsch der Deutschen ermordet, der Junge kam mit seinem Vater ins Ghetto. Er überlebte später unter anderem als Küchenjung­e bei der Roten Armee.

Appelfeld hat mehr als 40 Bücher geschriebe­n. Sie wurden in 35 Sprachen übersetzt, darunter auch ins Deutsche. Er habe zwar ein »ambivalent­es Verhältnis« zum Deutschen, könne aber trotz seiner schweren Geschichte keine Wut empfinden, erklärte er einmal. Der Schriftste­ller erhielt mehrere Auszeichnu­ngen, darunter 1983 den Israel-Preis, der als höchste Ehrung des Staates Israel gilt, und mehrmals den National Jewish Book Award (USA). Viele seiner Bücher erschienen beim Rowohlt-Verlag, darunter »Tzili« und »Zeit der Wunder«.

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