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Nord- und Südkorea sprechen miteinande­r

Am Dienstag soll das erste Treffen seit zwei Jahren stattfinde­n / Teilnahme an Olympia angestrebt

- Von Alexander Isele

Kurz vor Beginn der Olympische­n Winterspie­le nimmt die Annäherung der beiden koreanisch­en Staaten rasant Fahrt auf. Südkorea und die USA verschiebe­n ein geplantes Manöver. Zum ersten Mal seit zwei Jahren wollen Nord- und Südkorea wieder direkt miteinande­r sprechen. Per Fax antwortete der Norden am Freitag auf den Vorschlag von Südkoreas Vereinigun­gsminister Cho Myong Gyon und nahm das Angebot an, sich am Dienstag zu Gesprächen im Grenzort Panmunjom zu treffen. Wie das Verteidigu­ngsministe­rium in Seoul mitteilte, solle es bei den Gesprächen um eine eventuelle Teilnahme Nordkoreas an den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g in Südkorea sowie um die Verbesseru­ng der Beziehunge­n der beiden Länder gehen.

Seit der Neujahrsan­sprache von Kim Jong Un, in der Nordkoreas Staatschef versöhnlic­he Töne gegenüber dem Süden anschlug und eine Teilnahme nordkorean­ischer Athleten bei Olympia in Aussicht stellte, ging es nun rasant: Am Mittwoch nahmen die beiden Koreas wieder eine zwei Jahre nicht mehr benutzte direkte Telefonlei­tung in Betrieb. Am Donnerstag gab US-Präsident Donald Trump einer Bitte des südkoreani­schen Präsidente­n Moon Jae In statt und verschob ein noch vor Olympia geplantes Militärman­över der beiden Staaten bis nach den Paralympis­chen Winterspie­len vom 9. bis 18. März.

Die Verschiebu­ng des Manövers stärkt Moon den Rücken. Seit Amtsantrit­t wirbt er für eine Verbesseru­ng der Beziehunge­n zum Norden, bereits im Dezember sprach er sich gegen die Militärübu­ngen vor oder während der Olympische­n Spiele als Zeichen des guten Willens aus. Moon hofft, dass Olympia das Verhältnis zum Norden verbessern kann. Der Präsident sagte, er werde sich während der anstehende­n Gespräche eng mit den USA abstimmen.

Der US-Verteidigu­ngsministe­r James Mattis nannte die Verle-

James Mattis, US-Verteidigu­ngsministe­r, zur Verlegung des Militärman­övers

gung der Manöver einen »praktische­n Schritt« und Teil eines »Gebens und Nehmens«. Er kündigte an, dass das Frühjahrsm­anöver unmittelba­r nach den Paralympic­s beginnen soll. Nordkorea betrachtet die Übungen als Vorbereitu­ng für eine Invasion und protestier­t regelmäßig dagegen.

Am Donnerstag hatte Japans Premier Shinzo Abe mit Bezug auf Nordkorea gesagt, dass die Sicherheit­slage um Japan so angespannt sei wie nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg. Am Freitag betonte Regierungs­sprecher Yoshihide Suga, dass Japan mit Südkorea und den USA vereinbart habe, weiter zusammen »den Druck auf Nordkorea durch alle möglichen Mittel zu erhöhen«, um es zum Stopp seines Raketen- und Atomprogra­mms zu bewegen. Dieses Vorgehen werde auch mit China und Russland abgestimmt.

Ein Sprecher des Außenminis­teriums in Peking begrüßte die anstehende­n Gespräche zwischen Nord- und Südkorea. China habe durchweg eine konstrukti­ve Rolle gespielt und unermüdlic­h daran gearbeitet, die Probleme auf der koreanisch­en Halbinsel zu lösen. Man hoffe, dass die internatio­nale Gemeinscha­ft nun weitere Unterstütz­ung anbietet.

»Teil eines Gebens und Nehmens«

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