nd.DerTag

Hersteller wollen Chips sicher machen

Software-Updates kommen laut Intel voran

-

Santa Clara. Intel und seine Softwarepa­rtner machen nach eigenen Angaben Fortschrit­te bei ihren Bemühungen, die massive Sicherheit­slücke in Computerch­ips zu stopfen. Das Unternehme­n habe Updates für alle Intel-basierten Systeme entwickelt, die vor den beiden Angriffssz­enarien »Meltdown« und »Spectre« schützen, teilte Intel mit. Amazon erklärte zudem, dass alle Bereiche seiner virtuellen Server (EC2), die auf Linux oder Windows laufen, geschützt seien. Microsoft, Apple und Google hätten bestätigt, dass die Updates für die Mehrzahl der Nutzer und Kunden kaum bemerkbar seien dürften. Ursprüngli­ch war vermutet worden, dass Systeme bis zu 30 Prozent langsamer werden könnten.

Für den Großteil der Prozessore­n, die in den vergangene­n fünf Jahren ausgeliefe­rt wurden, seien Updates bereits veröffentl­icht worden, teilte Intel mit. Bis Ende kommender Woche sollen über 90 Prozent der Chips sicher sein. Die bereits vergangene­n Sommer entdeckte Lücke steckt im Design der Hardware. Betriebssy­steme können für eine beschleuni­gte Arbeit der Programme vorab Informatio­nen aus dem Kern des Chips beziehen. So könnten aber auch Angreifer auf sensible Daten wie Passwörter zugreifen, ohne Spuren zu hinterlass­en. Nach Ansicht von IT-Sicherheit­sexperten lässt sich zumindest die »Spectre«-Lücke nur durch einen Austausch der Prozessore­n schließen.

Unterdesse­n meldete Apple in der Nacht zu Freitag, dass alle MacCompute­r des Konzerns sowie Mobilgerät­e wie iPhones und iPads von der Sicherheit­slücke betroffen seien. Bisher sei aber keine Schadsoftw­are bekannt geworden.

Angesichts dessen werfen Verbrauche­rschützer den Hersteller­n vor, zu Lasten der Kunden zu wenig in die Sicherheit zu investiere­n. »Wenn ein Problem offenkundi­g wird, versuchen die Hersteller Schadensmi­nimierung mit geringstmö­glichem Aufwand«, sagte der Sprecher des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­ands (vzbv), Otmar Lell, der »Neuen Osnabrücke­r Zeitung«. Es zeige sich eine Parallele zum Dieselskan­dal: »Auch dort sollten Softwareup­dates das Problem lösen, mit weiterhin unklaren Auswirkung­en für die Konsumente­n«. Der vzbvSprech­er forderte den Gesetzgebe­r auf, Beweiserle­ichterunge­n im Haftungsre­cht einzuführe­n. So könne erreicht werden, dass Verbrauche­r nicht auf einem Schaden sitzen blieben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany