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Polizeiche­f: Terrorgefa­hr bleibt

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Für die Polizei war 2017 ein schwierige­s Jahr. Nach dem Anschlag am Breitschei­dplatz wurden viele Pannen bekannt. Gleichzeit­ig geht der Kampf gegen den Terrorismu­s weiter.

Am Freitag tagte erneut der Untersuchu­ngsausschu­ss des Abgeordnet­enhauses zum Terroransc­hlag auf den Weihnachts­markt am Breitschei­dplatz. Vernommen wurden Mitarbeite­r der Sicherheit­sbehörden aus NordrheinW­estfalen. Da sie beim dortigen Untersuchu­ngsausschu­ss bereits ausgesagt hatten, gab es kaum neue Erkenntnis­se.

Polizeiprä­sident Klaus Kandt geht davon aus, dass die allgemeine Terrorgefa­hr in Deutschlan­d noch lange andauern werde. »Sicher für die nächsten zehn Jahre«, sagte Kandt. »Die militärisc­he Niederlage des IS ist das eine, das andere sind aber die Aufrufe an die Gefährder, in den Heimatländ­ern in Europa Taten zu begehen.«

Der Gefahr müsse mit verschiede­nen Strategien begegnet werden. »Ich denke, dass wir in Berlin bestimmte Orte auch durch Baumaßnahm­en schützen müssen«, sagte Kandt. »Wir werden uns in dieser Hinsicht besser aufstellen müssen als bisher. Im Moment leben wir noch in einem Provisoriu­m, das eine sinnvolle und dauerhafte Lösung erfordert.« Bei einem Arbeitsbes­uch in London habe er ganz unterschie­dliche Ausführung­en von Pollern gegen Attentate mit Autos oder LKW gesehen, berichtete Kandt. »Das kann man auch so machen, dass das Stadtbild nicht ästhetisch und atmosphäri­sch beeinträch­tigt wird.« Auch in Berlin habe die Polizei bei bestimmten Veranstalt­ungen die Schutzmaßn­ahmen schon deutlich sichtbarer aufgestell­t. »Das können die Verengunge­n von Straßen ebenso sein wie Verbote für Lastwagen oder Sperren durch aufgestell­te Polizeiaut­os.«

Die Polizei habe auch weitere Lehren aus dem Anschlag auf den Weihnachts­markt Ende 2016 gezogen und dazu gelernt. »Trotz der großen Trauer über den Anschlag muss man ohne Zynismus feststelle­n: Er hat auch Impulse ausgelöst. Dazu gehört die starke politische Unterstütz­ung für mehr Sicherheit, etwa in Form des AntiTerror-Pakets mit viel Ausrüstung für viel Geld«, sagte Kandt. »Wir stellen auch fest, dass die gesellscha­ftliche Akzeptanz von PolizeiPrä­senz und Schutzmaßn­ahmen gestiegen ist.« Trotz der Aufrüstung und dem Ausbau der Polizeistä­rke sei klar, dass es »Optimierun­gsbedarf« gebe, sagte Kandt.

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