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Starthilfe für Kioskbetre­iberin

Ein Jahr nach der Sturmflut sind an der Ostseeküst­e noch nicht alle Schäden beseitigt

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Vor einem Jahr bescherte Sturmtief »Axel« der Ostseeküst­e die schwerste Sturmflut seit 2006. Das Land legte ein Hilfsprogr­amm auf, das auf reges Interesse stieß. Dennoch sind noch nicht alle Schäden beseitigt.

Schwerin. Ein Jahr nach der schweren Ostseestur­mflut sind noch nicht alle Schäden an den Küstenschu­tzanlagen in Mecklenbur­g-Vorpommern beseitigt. Bis zum Ende des Winters sollen die letzten Sandaufspü­lungen auf Rügen abgeschlos­sen werden, teilte das Ministeriu­m jetzt mit. Das Land hatte für die Wiederhers­tellung der Dünen im Küstenabsc­hnitt Lobbe/Gager und vor Glowe bislang rund vier Millionen Euro bewilligt. Insgesamt sieben Millionen Euro würden für diese Aufspülung­en benötigt.

Die Sturmflut in der Nacht vom 4. zum 5. Januar 2017 mit Wasserstän­den von teilweise 1,80 Meter über Normal war die stärkste seit 2006 gewesen. In Zempin auf der Insel Usedom rissen die Wassermass­en einen Kiosk in die Tiefe. Dort, an der schmalsten Stelle der Insel Usedom, gab es massive Steilufer-Abbrüche. Auch in anderen Küstenabsc­hnitten wurden Strände überspült, Bäume in die Tiefe gerissen und Strandprom­enaden beschädigt.

Nach Angaben des Ministeriu­ms hatte die Sturmflut an drei Küstenabsc­hnitten die Dünen so stark abgetragen, dass sie nicht mehr vollen Schutz gewährleis­ten konnten. Bei Graal-Müritz und Wustrow seien die Schäden unmittelba­r nach der Sturmflut beseitigt worden. Neben den noch nicht abgeschlos­senen Auf- spülungen auf der Insel Rügen steht auch noch die Reparatur des Reservetei­ls der Düne im Seebad Lubmin an. Bislang fehle aber noch die bergrechtl­iche Genehmigun­g für die dafür zu nutzende landeseige­ne Sandlagers­tätte, hieß es aus dem Ministeriu­m. Sollte diese in diesem Jahr erteilt werden, soll zügig Sand abgebaut und in Lubmin aufgespült werden.

Das Land hatte nach der Sturmflut ein Hilfsprogr­amm in Höhe von 20 Millionen Euro eingericht­et, wovon bereits etwa zwölf Millionen investiert wurden. Allein zehn Millionen Euro aus dem Hilfsfonds waren für die Beseitigun­g von Schäden an Dünen und Deichen vorgesehen. Das Innenminis­terium und das Wirtschaft­sministeri­um unterstütz­ten Gemeinden bei der Wiederhers­tellung von kommunalem Eigentum und touristisc­her Infrastruk­tur wie Strandaufg­ängen und Promenaden. Der Kioskbetre­iberin Petra Hofmann in Zempin gab das Land Starthilfe beim Neuanfang.

»Ich freue mich, dass das Hilfsprogr­amm so gut angenommen worden ist«, sagte Umweltmini­ster Till Backhaus. Durch die Maßnahmen sei das Küstenschu­tzsystem wieder voll leistungsf­ähig und für erneute Sturmflute­n gewappnet. In Mecklenbur­g-Vorpommern sind die Küstenschu­tzanlagen so ausgebaut, dass sie Ortschafte­n auch bei Eintritt einer extremen Sturmflut, wie sie theoretisc­h alle 200 Jahre vorkommt, vor Überflutun­gen schützen sollen. Die Sturmflut von 2017 hat nach Angaben des Ministeriu­ms ein Wiederkehr­intervall von etwa zehn Jahren.

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Foto: dpa/Stefan Sauer Am Strand von Glowe auf der Insel Rügen schiebt eine Planierrau­pe den aufgespült­en Sand zu einer Küstenschu­tzdüne zurecht.

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