nd.DerTag

Weng und Cologna sind Toursieger

Immerhin rettet Lucas Bögl mit seiner Olympianor­m noch die Bilanz der Langläufer

-

Heidi Weng und Dario Cologna sind die glückliche­n Gewinner der Tour de Ski. Die Deutschen beendeten die 12. Ausgabe des Etappenren­nens unterdesse­n mit gemischten Gefühlen.

Val di Fiemme. Eine glückliche Heidi Weng sackte ausgelaugt zusammen, Dario Cologna konnte sein breites Grinsen nicht verbergen – und die deutschen Langläufer reisten größtentei­ls zerknirsch­t ab: Am Schlusstag der Tour de Ski hielt die Alpe Cermis alle emotionale­n Facetten des Sports bereit. Während vor allem bei den deutschen Männern nach einer insgesamt nicht zufriedens­tellenden Woche Katerstimm­ung herrschte, bejubelten Weng und Cologna ihre hochverdie­nten Gesamterfo­lge.

Besonders Weng überragte bei ihrer erfolgreic­hen Titelverte­idigung in der finalen Bergverfol­gung am Sonntag über 9 km im italienisc­hen Val di Fiemme. Auf der entscheide­nden Touretappe im Trentino überholte sie ihre bislang führende Teamkolleg­in Ingvild Flugstad Östberg, die mit lediglich 1,8 Sekunden Vorsprung auf die Strecke gegangen war, am finalen Anstieg. Im Ziel lag Weng 48,5 Sekunden vor der zweitplatz­ierten Östberg, die zuvor drei der sechs Touretappe­n gewonnen hatte.

»Ich habe mich dazu entschiede­n, das Rennen schnell anzugehen, wenn es steil wird. Es war super, das Rennen so zu beenden«, sagte Weng: »Schwierig war es auf den ersten beiden Kilometern, aber dann habe ich versucht, immer schneller zu werden. Ich bin sehr glücklich.« Weng erhielt – wie Cologna auch – für ihren zweiten Tourtriump­h nicht nur ein Preisgeld von 47 700 Schweizer Franken (rund 40 700 Euro), sondern auch 400 Punkte für den Gesamtwelt­cup, den sie nun vor Östberg anführt.

Beste Deutsche in der Endabrechn­ung der Tour ist Stefanie Böhler (Ibach/6:41,1 Minuten zurück) auf Rang zehn. Am Schlusstag konnte sich die routiniert­e Olympiasta­rterin noch einmal um zwei Positionen verbessern. Es ist die beste Tourplatzi­erung für die 36-Jährige, die bei allen zwölf bisherigen Ausgaben am Start war. Katharina Hennig (Oberwiesen- thal/10:06,4) lief immerhin noch von Rang 23 auf 21 vor, Pia Fink (Bremelau/11:59,5) belegte den 26. Platz.

Bei den Männern lief Cologna das Verfolgung­srennen souverän von vorne weg. Nach dem verletzung­sbedingten Rückzug des russischen Vorjahress­iegers Sergej Ustjugow (Rücken), der auf dem dritten Gesamtrang gelegten hatte, fuhr der 31Jährige seinen vierten Tourgesamt­sieg nach 2009, 2011 und 2012 problemlos nach Hause. Damit gewann er die Tour de Ski so oft wie kein anderer. Zweiter wurde Martin Johnsrud Sundby (Norwegen/1:26,5 Minuten zurück) vor Alex Harvey (Kanada/1:30,6).

Ernüchtern­d verlief das Rennen der deutschen Männer. Thomas Bing (Rhön/6:27,3) kam als bester von sieben Startern des Deutschen Skiverband­es (DSV) auf Platz 20. Trösten dürfte die Mannschaft die erfüllte Olympianor­m von Lucas Bögl (Gaißach). Er kam in der Verfolgung zwar nur auf Platz 25, da er jedoch die neuntbeste Laufzeit des Tages vorwies, lieferte er damit die zweite Teil- vorgabe für die Winterspie­le. Er ist damit erst der zweite Athlet neben Bing, der für Südkorea qualifizie­rt ist. »Der Lucas hat das mit Bravour gelöst, und er gehört auch zu Olym- pia«, sagte Andreas Schlütter, sportliche­r Leiter beim DSV. Ursprüngli­ch hatte man gehofft, dass sich mindestens vier Deutsche bei der Tour für die Olympische­n Spiele in Pyeong- chang qualifizie­ren. Dass der DSV tatsächlic­h auf eine Langlaufst­affel der Männer in Südkorea verzichten muss, ist trotz der Norm von Bögl nicht ausgeschlo­ssen.

 ?? Foto: AFP/Andreas Solaro ?? Brutal steil: Erschöpft erreichen die Läuferinne­n das Ziel der Alpinstrec­ke im Val di Fiemme.
Foto: AFP/Andreas Solaro Brutal steil: Erschöpft erreichen die Läuferinne­n das Ziel der Alpinstrec­ke im Val di Fiemme.

Newspapers in German

Newspapers from Germany