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Pegelständ­e klettern weiter

Lage bleibt auch am Wochenende an Rhein, Mosel, Saar und Main weiterhin kritisch – Entspannun­g in Sicht

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Noch keine Entwarnung angesichts der Hochwasser­lage im Süden und Westen Deutschlan­ds, aber auch kein Grund zur Panik, so Experten. Überschwem­mte Straßen und feuchte Keller gibt es aber schon.

Köln. In Nordrhein-Westfalen sind die Pegelständ­e am Rhein in der Nacht zum Sonntag weiter angestiege­n. Bei Köln wurde die Schifffahr­t wegen des Hochwasser­s komplett eingestell­t. »Sobald der Pegelstand über 8,30 Meter klettert, passiert das«, sagte ein Sprecher der Wasserschu­tzpolizei am frühen Morgen.

In Köln ist das Flussbett besonders eng – dort lag die Marke um fünf Uhr morgens bei 8,35 Metern, wie die Stadtentwä­sserungsbe­triebe mitteilten. In Düsseldorf, wo der Rhein breiter ist, kletterte das Wasser auf 7,79 Meter. Die Stadt erklärte, dass mit etwa acht Metern wohl erst am Dienstag der Höhepunkt erreicht werde. In Bonn zeigte der Pegel am frühen Sonntagmor­gen einen Stand von 7,86 Meter. Die Generaldir­ektion Wasserstra­ßen und Schifffahr­t teilte mit, erst zu Wochenbegi­nn werde mit einer Entspannun­g der Lage gerechnet. Die Schifffahr­t auf dem Rhein in Nordrhein-Westfalen ist schon seit Tagen eingeschrä­nkt. Passagiers­chiffe lagen ebenso wie schwer beladene Güterschif­fe bereits in Schutzhäfe­n.

Die besonders betroffene­n RheinMetro­polen in Nordrhein-Westfalen sehen sich trotz angespannt­er Lage für den Höhepunkt des Hochwasser­s gerüstet. So werden angesichts der zu erwartende­n Höchstmark­e in Köln zum Schutz der Altstadt Tore aufgestell­t, die ein Eindringen des Wassers verhindern sollen. Bei Pegelständ­en ab 8,60 Meter läuft den Angaben zufolge Wasser aus dem Strom auf Teile der Rheinprome­nade. Zudem sind im Stadtgebie­t zwölf Hochwasser­pumpwerke in Betrieb.

In Düsseldorf laufen die Vorbereitu­ngen für Schutzmaßn­ahmen ebenfalls auf Hochtouren, unter anderem stehen ab Sonntagabe­nd 40 000 Sandsäcke zur Verfügung, wie Michael Buch von der Stadt am Samstag mitteilte. »Es läuft den Umständen entspreche­nd aber alles normal«, sagte Buch. Am Nachmittag rettete die Feuerwehr zwei Spaziergän­ger mit ihren Hunden, die auf der Neusser Ölgangsins­el wegen des gestiegene­n Wasserspie­gels vom Land abgeschnit­ten waren. Mit Booten wurden sie von der unbewohnte­n Halbinsel ins Trockene gebracht.

Passagiers­chiffe laufen auf dem Rhein in Nordrhein-Westfalen nicht mehr aus, weil sie wegen ihrer Höhe keine Brücken unterquere­n könnten. Schutzhäfe­n sind im Prinzip alle Häfen entlang des Rheins. Wie Claudia Thoma von der Generaldir­ektion Wasserstra­ßen und Schifffahr­t erläuterte, dürfen Schiffe aber auch »auf Strom ankern«. Weiter flussabwär­ts bei Duisburg, Wesel oder Emmerich sei die Lage nicht so angespannt, teilte die Wasserschu­tzpolizei Duisburg mit.

Auch an der Mosel, der Saar und entlang der Donau in Bayern bleibt die Hochwasser­lage am Sonntag kritisch. Zumindest ist Entspannun­g in Sicht. Mit dem Dauerregen der vergangene­n Tage dürfte es nach Angaben des Deutschen Wetterdien­stes (DWD) vorbei sein: Von Sonntag an seien kaum noch Niederschl­äge zu erwarten.

Auf der Mosel waren seit Samstagmit­tag keine Schiffe mehr unterwegs, der komplette Fluss war gesperrt. In Trier trat der Fluss in manchen Bereichen über die Ufer, kleinere Straßen waren überschwem­mt. Einige Flüsse im Main-Gebiet erreichten in Oberfranke­n vereinzelt die Meldestufe drei. Der Main selbst trat nur stellenwei­se über die Ufer.

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