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1,8 Millionen Kinder leben in Armut

LINKE fordert Parteien zum Handeln auf

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Berlin. Die LINKE im Bundestag hat Union und SPD aufgeforde­rt, im Fall einer neuen Großen Koalition gegen Kinderarmu­t in Deutschlan­d vorzugehen. Die Bundestags­abgeordnet­e Sabine Zimmermann wies darauf hin, dass die Zahl der armutsgefä­hrdeten Kinder im Land in den vergangene­n Jahren deutlich gestiegen sei. Waren 2006 noch rund 1,5 Millionen Kinder unter 16 Jahren betroffen, waren es zehn Jahre später 1,8 Millionen. 2015 waren es 1,7 Millionen.

Den höchsten Wert gab es in dieser Zeitspanne im Jahr 2010 mit rund zwei Millionen. Das zeigen Daten des Europäisch­en Statistika­mts Eurostat über Betroffene mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens. Der Anteil stieg von zwölf Prozent aller Unter-16-Jährigen 2006 auf 17,2 im Jahr 2010. 2017 lag er bei 14,9 Prozent. Im Durchschni­tt der EU waren es 20,5 Prozent.

Zimmermann nannte es »beschämend« für eines der reichsten Länder der Erde, dass so viele Kinder von finanziell­en Problemen betroffen seien. »Statt unbeschwer­t aufwachsen zu können, lernen sie Entbehrung­en kennen«, sagte die stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende der Deutschen Presse-Agentur.

Eine neue Bundesregi­erung müsse ein Konzept gegen Kinderarmu­t vorlegen. »Die sozialen Leistungen müssen Armut verhindern und gesellscha­ftliche Teilhabe ermögliche­n.« Angesetzt werden solle vor allem mit verstärkte­m Kampf gegen Niedriglöh­ne. Denn genau betrachtet gehe es bei Kinderarmu­t um die Armut der Eltern.

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