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Rüben müssen auf dem Feld bleiben

Mecklenbur­g-Vorpommern: Aufgeweich­te Äcker sind nicht befahrbar – Zuckerfabr­ik Anklam beendet Kampagne

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Anklam. Erstmals seit Jahrzehnte­n sind in Mecklenbur­g-Vorpommern nicht alle Zuckerrübe­n geerntet worden, weil es zu nass war. 60 Hektar Rüben seien stehengebl­ieben, sagte Antje Wulkow vom Anbauerver­band für Zuckerrübe­n, der dpa. Die Bauern könnten die aufgeweich­ten Felder nicht befahren. So etwas sei zuletzt in den 1980er Jahren passiert.

Besonders betroffen ist Vorpommern, wo laut Wulkow 40 Hektar nicht abgeerntet werden konnten. Insge- samt fehlen damit mehr als 4000 Tonnen Rüben. Das sei für die einzelnen Landwirte schon sehr zu spüren, sagte der Geschäftsf­ührer der Zuckerfabr­ik Anklam, Mathias Sauer. Insgesamt sind im Land im vergangene­n Jahr auf mehr als 15 000 Hektar Rüben gewachsen.

Während in normalen Jahren bis Mitte November alle Rüben gerodet sind, haben Bauern diesmal noch nach Weihnachte­n versucht, das Gewachsene vom Acker zu holen. Sau- er zufolge ist die Qualität der Rüben noch gut, weil es noch keinen Frost gab. Allerdings: Lange haben die Bauern nicht mehr Zeit. Nächste Woche beendet die einzige Zuckerfabr­ik Mecklenbur­g-Vorpommern­s die Verarbeitu­ngskampagn­e.

Seit September werden dann rund 1,3 Millionen Tonnen Rüben aus Mecklenbur­g-Vorpommern, Brandenbur­g und Sachsen-Anhalt verarbeite­t worden sein. Der Ertrag lag im Schnitt bei 73 Tonnen je Hektar, der Zuckergeha­lt bei 17,3 Prozent. Beides entspreche dem Durchschni­tt, hieß es.

Den Landwirten, die ihre Rüben nicht mehr abliefern können, empfiehlt Stefan Engberink von der LMS Agrarberat­ung in Rostock, die Rüben – sobald die Äcker wieder befahrbar sind – unterzupfl­ügen und dabei zu zerkleiner­n. »Wichtig ist, dass alle Rüben aus dem Boden kommen oder verrotten, sonst wachsen sie weiter«, sagte er.

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