Polizei lässt rechte Schmierer gewähren
Überwachungskameras filmen Täter und Streife
Berlin. In Chemnitz haben in der Nacht zu Dienstag Neonazis die Fassaden mehrerer Häuser mit rechten Parolen beschmiert. Darunter waren auch die Hauswand und der Lieferwagen einer kurdischen Bäckerei, auf die die Rechten SS-Runen, Hakenkreuze, »Heil Hitler« und »Tod und Hass der BSG« sprühten, wie das Nachrichtenportal »Tag24.de« berichtet. Bei ihrer Aktion hatten die Täter offenbar nicht bemerkt, dass sie von sechs Überwachungskameras bei ihrer Tat gefilmt wurden. Die Kameras zeichneten jedoch nicht nur die Schmieraktion der Neonazis auf.
Laut »Tag24« sei auf den Aufzeichnungen auch zu sehen, wie ein Polizeiwagen an einem der Tatorte vorbeifährt und Beamte sogar mit einem der Täter sprechen. Dann jedoch sei die Streife weitergefahren und habe die Rechten weiter in Ru- he sprühen lassen. Die sächsische Polizeisprecherin Jana Kindt sagte dazu: »Ich kenne die Bilder noch nicht. Aber natürlich werden wir prüfen, was dort los war.« Wegen des Verhaltens der Beamten gibt es einen Aufschrei auf Twitter. »Wir sind dabei, die Vorwürfe genau zu überprüfen. Dies dauert etwas, weswegen wir um Geduld bitten. Eine zum Teil bereits in den sozialen Netzwerken geschehende Vorverurteilung dagegen ist unglaublich!«, antwortete die sächsische Polizei auf Vorwürfe in dem Kurznachrichtendienst. Offiziell heißt es von der Polizei, ein politischer Hintergrund der Tat sei nicht auszuschließen. Es seien Ermittlungen wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und wegen Sachbeschädigung aufgenommen worden.