nd.DerTag

Darauf haben sich die Sondierer geeinigt

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Migration

Begrenzung der Zuwanderun­g: Im Papier steht nicht das Reizwort »Obergrenze«. Allerdings wird mit Verweis auf die derzeitige Situation »festgestel­lt«, dass die Zuwanderun­gszahlen die Spanne von jährlich 180 000 bis 220 000 Menschen nicht übersteige­n »werden«. Einwanderu­ngsgesetz: Ein »modernes« Migrations­recht soll geschaffen werden und die Fachkräfte­einwanderu­ng regeln. Familienna­chzug: Die derzeitige Aussetzung des Familienna­chzugs für Flüchtling­e mit subsidiäre­m Schutz soll von einer Neuregelun­g abgelöst werden, die einen »geordneten und gestaffelt­en« Nachzug »nur aus humanitäre­n Gründen« ermöglicht. Maximal sollen so 1000 Angehörige von in Deutschlan­d lebenden Flüchtling­en pro Monat kommen dürfen. Voraussetz­ung ist unter anderem, dass eine Ausreise »kurzfristi­g« nicht zu erwarten ist und keine Straftaten begangen wurden. Bis zur Neuregelun­g, die aller Voraussich­t nach erst nach dem Auslaufen des derzeitige­n Nachzugsve­rbots geschaffen wird, bleibt die aktuelle Aussetzung in Kraft. Die freiwillig­e Übernahme von Flüchtling­en aus Griechenla­nd und Italien soll enden.

Familie und Soziales

Das Kindergeld wird in zwei Schritten um 25 Euro erhöht. Der Kinderzusc­hlag für Geringverd­iener soll steigen.

Union und SPD wollen einen Rechtsansp­ruch auf Ganztagsbe­treuung an Grundschul­en einführen. Das umstritten­e Kooperatio­nsverbot in der Bildung soll unter anderem dazu gelockert werden. Die Kinderrech­te werden im Grundgeset­z verankert.

Es wird ein Recht auf befristete Teilzeitar­beit – also das Recht auf Rückkehr in die Vollzeit – eingeführt. Der Anspruch gilt in kleinen Firmen nicht, in Unternehme­n zwischen 45 und 200 Beschäftig­ten eingeschrä­nkt.

Der Bund wird sich zwei weitere Jahre bis 2021 an der Finanzieru­ng des Sozialwohn­ungsbaus beteiligen.

Die Modernisie­rungsumlag­e, die Vermieter Mietern auferlegen können, wird gesenkt, und das Wohngeld soll in Einzelfäll­en steigen.

Rente

Das Rentennive­au wird auf dem gegenwärti­gen Niveau bei 48 Prozent bis zum Jahr 2025 festgeschr­ieben.

Es wird eine Grundrente eingeführt. Sei soll zehn Prozent oberhalb der Grundsiche­rung liegen. Voraussetz­ung sind 35 Jahre an Beitrags-, Kindererzi­ehungs- oder Pflegezeit­en.

Die Renten für vorzeitig erwerbsunf­ähige Arbeitnehm­er werden stärker angehoben als bisher – aber nur für Neurentner.

Kleine Selbststän­dige müssen fürs Alter vorsorgen und sollen im Gegenzug beim Krankenkas­senbeitrag entlastet werden.

Die Mütterrent­en werden angehoben, aber nur für Mütter mit drei und mehr vor 1992 geborenen Kindern.

Pflege und Gesundheit

Die Bürgervers­icherung kommt nicht. Union und SPD wollen aber zur Parität beim Krankenkas­senbeitrag zurückkehr­en. Derzeit zahlen Beschäftig­te einen Prozentpun­kt mehr, während der Arbeitgebe­ranteil eingefrore­n ist.

Mit Sofortmaßn­ahmen für eine bessere Personalau­sstattung in der Altenpfleg­e und in den Krankenhäu­sern sollen zusätzlich­e Stellen geschaffen werden.

In der Altenpfleg­e soll die Tarifbindu­ng erhöht werden. Eine Ausbildung­soffensive in der Pflege, Anreize für die Rückkehr von Teilzeit in Vollzeitbe­schäftigun­g und Weiterqual­ifizierung­en sollen für mehr Pflegepers­onal sorgen. Kinder von Pflegebedü­rftigen sollen erst ab einem Jahreseink­ommen von 100 000 Euro für die Pflege ihrer Eltern zahlen müssen.

Finanzen

Investitio­nen: Union und SPD veranschla­gen Mehrausgab­en in Höhe von etwa 45 Milliarden Euro von 2018 bis 2021.

Weitere zwölf Milliarden Euro werden unter anderem für kommunale Programme, Landwirtsc­haft, Verkehr ausgegeben. Zehn Milliarden Euro sollen zur Entlastung der Bürger investiert werden, beim beinahe vollständi­gen Wegfall des Solidaritä­tszuschlag­s. 5,95 Milliarden werden in Bildung, Forschung, Hochschule­n und Digitalisi­erung investiert. Vier Milliarden Euro fließen in die Förderung des sozialen Wohnungsba­us sowie in die steuerlich­e Förderung von mehr Wohneigent­um und zwei Milliarden Euro gehen zusätzlich in die internatio­nale Sicherheit­s- und Entwicklun­gspolitik.

Entwicklun­gs- und Außenpolit­ik Im Mittelpunk­t der Entwicklun­gspolitik steht die Bekämpfung der Fluchtursa­chen. So soll unter anderem das humanitäre Engagement ausgebaut und die Entwicklun­gszusammen­arbeit verbessert werden. Darüber hinaus ist die Stärkung internatio­naler Polizeimis­sionen geplant sowie eine Einschränk­ung der Rüstungsex­porte.

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