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Intrigen-erprobt

- Von Nicolas Šustr

Es läuft nicht sonderlich rund für Thomas Heilmann, den CDUBundest­agsabgeord­neten aus dem wohlhabend­en Südwesten Berlins. Es geht um einen möglichen Verstoß gegen das Parteienge­setz und mögliche Steuerhint­erziehung im Bezirksver­band SteglitzZe­hlendorf. Rund 11 000 Euro sollen beim Wahlkampf für Abgeordnet­enhaus und Bezirkspar­lamente 2016 aus unerlaubte­n Quellen geflossen sein. Sie sollen von einem aus Geldern der Bezirksfra­ktionäre gespeisten Konto stammen. Parlaments­gelder dürfen jedoch nicht für die Parteienfi­nanzierung verwendet werden. Das könnte den gesamten Jahresabsc­hluss 2016 der CDU ungültig machen.

Heilmann, gebürtiger Dortmunder, trat mit 16 in die CDU ein. Lange Jahre war der heute 54Jährige in der Werbebranc­he tätig. Von 2012 bis 2016 war Heilmann Berliner Justizsena­tor. In Erinnerung geblieben ist er in der Funktion für seinen Kommentar zu einem Gefängnisa­usbruch 2014: Ermöglicht habe ihn eine »Kombinatio­n aus sportliche­r Leistung und glückliche­n Zufällen«, sagte er damals.

Seit 2013 ist Heilmann Vorsitzend­er des Kreisverba­nds Steglitz-Zehlendorf. Vor nicht einmal einem Jahr stand er schon einmal im Zentrum eines Bezirksska­ndals. Da ging es darum, wer im Südwesten Berlins für die Christ- demokraten für den Bundestag kandidiere­n darf. Im Ringen setzte sich der Politiker gegen einen Konkurrent­en durch, der den Wahlkreis davor dreimal gewonnen hatte. Den Ausschlag gab schließlic­h die Fälschung von Wahlzettel­n in einer parteiinte­rnen Umfrage. Von »miesen Intrigen« sprach CDU-Landeschef­in Monika Grütters damals. Ob einer der Kandidaten die Fälschung in Auftrag gab, konnte nie aufgeklärt werden.

Auch der aktuelle Fall zeigt: Die Mitglieder des Kreisverba­nd sind sich traditione­ll in herzlicher Abneigung verbunden. Aufgefloge­n ist die mögliche Steuerhint­erziehung durch eine Indiskreti­on aus der Partei selbst. Dazu hat noch ein Parteifreu­nd angekündig­t, Strafanzei­ge gegen Heilmann zu stellen.

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Foto: dpa/Sophia Kembowski Der CDU-Abgeordnet­e Thomas Heilmann steht in der Kritik.

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