Was soll dieser Quatsch?
Zu »Nervosität vor Wochenende der Linken«, 12./14.1., S. 5; online: dasND.de/1076102 Ich traute meinen Augen nicht! Die Partei Die LINKE veranstaltet ihren Jahresauftakt in »zwei Varianten«: Die Parteiführung lädt am 14. 1. ins Berliner Kino Kosmos ein, aber die Parteivorsitzenden sind nicht unter den Teilnehmenden, denn sie machen scheinbar ihren eigenen Jahresauftakt. Was soll eigentlich dieser Quatsch – und dann noch am gleichen Tag zur Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin. Es ist höchste Zeit, die leider immer noch andauernde innerparteiliche »Streitkultur« der Linken zu beenden! Charles Dukes, Berlin Der Aufruf – Solidarität ist unteilbar – ist paradoxerweise eine erneute Einladung nicht gegen, sondern zur erneuten Selbstbeschäftigung der Partei. In dieser Reaktion wird suggeriert, dass die Besinnung auf grundsätzliche Position der Linken aus den Augen verloren gegangen sei. Die Unterzeichner sollen gleichzeitig ein erneutes Bekenntnis auf offene Grenzen und Teilhabe öffentlich abgeben.
Will man politisch glaubhaft bleiben, lässt sich jedoch ein komplexer Sachverhalt nicht auf einem formelhaft wiederholtes Glaubensbekenntnis reduzieren. Wenn man über Grundsätzliches reden will, so war es Rosa Luxemburg, die die soziale Frage und die der Kriegspolitik schon sehr früh in den Vordergrund stellte, was in den heutigen Argumentationsmustern kaum in der differenzierten Komplexität vorkommt.
Dies ist ein erheblicher inhaltlicher Mangel auf dem Weg zur linken Meinungsführerschaft. Spalterische, engstirnige Meinungen, Unterstellungen, Bekenntniszwang, Denkverbote und Machtspielchen gehören in eine linke Partei genau- so wenig wie der hilflose Versuch, bei anderen Parteien und nicht bei den eigenen Genossen um Unterstützung zu »betteln«.
Wenn die inhaltlichen Oberflächlichkeiten bei dem Kampf um das Grundsätzliche (diesmal auf strukturelle Ebene gehoben) so weitergehen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Linke sich selbst in zwei Flügel zerlegt. Eine linke Sammelbewegung könnte hierfür zum Steigbügel werden! Wirklich ein guter Grund, nervös zu sein! Joachim Drobner, Bad Lippspringe