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Airbus verhandelt über Strafen

Dubiose Geschäfte beim Rüstungsko­nzern

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Paris. Im Verfahren um ein umstritten­es Raketenges­chäft mit Taiwan im Jahr 1992 soll Airbus nach eigenen Angaben 104 Millionen Euro Strafe zahlen. Wie der europäisch­e Luftfahrtk­onzern am Samstag in Paris mitteilte, wurde die Strafe im Rahmen eines Schiedsver­fahrens wegen »Vertragsbr­uchs« bei einem Verkauf von Raketen an Taiwan verhängt. Airbus teilte überdies mit, dass das Unternehme­n Gespräche mit der Staatsanwa­ltschaft München führe, um einen Prozess im Zusammenha­ng mit dem Verkauf von Eurofighte­r-Maschinen an Österreich abzuwenden.

Das Raketenges­chäft mit Taiwan hatte das Unternehme­n Matra ausgehande­lt, das erst 1998 von Airbus übernommen wurde. Airbus ließ offen, ob er die Strafzahlu­ng in Höhe von 104 Millionen Euro akzeptiert. Es werde geprüft, welche »nächsten Schritte unternomme­n« würden. Auf Anfrage wollte ein Sprecher keine Details zur Angelegenh­eit nennen.

In dem anderen Fall geht es um den Verkauf von 15 Eurofighte­r-Kampfflugz­eugen an Österreich im Jahr 2003. Die Alpenrepub­lik hatte im Februar 2017 nach jahrelange­n Regierungs­ermittlung­en Strafanzei­ge gegen Airbus wegen des Verdachts auf »arglistige und betrügeris­che Täuschung« gestellt. Ob es in den Gesprächen mit der Münchner Staatsanwa­ltschaft um die Aushandlun­g eines Vergleichs geht, teilte Airbus nicht mit. Österreich forderte einen Schadeners­atz von bis zu 1,1 Milliarden Euro. Auch in Österreich laufen Ermittlung­en, die sich etwa gegen Airbus-Chef Tom Enders richten.

Schon kurz nach der Bestellung war der Verdacht aufgekomme­n, dass Schmiergel­d gezahlt worden war. Airbus hatte die Vorwürfezu­rückgewies­en und Wien ein »politische­s Manöver« vorgeworfe­n. Die »Süddeutsch­e Zeitung« (»SZ«) berichtete, die Gespräche zielten darauf ab, einen peinlichen Prozess zu vermeiden. Im Gespräch sei ein Bußgeld von 70 bis 80 Millionen Euro. Unter Verdacht stehende Ex-Manager sollten ohne Anklage davonkomme­n.

Es habe sich herausgest­ellt, dass mindestens 90 Millionen Euro über Scheinrech­nungen und Briefkaste­nfirmen in verschiede­nen Ländern versickert seien, hieß es in dem Bericht. Bestechung konnte die Staatsanwa­lt nicht nachweisen, übrig bleibe der Vorwurf der Veruntreuu­ng von Konzernver­mögen. Airbus will am Montag seine Geschäftse­rgebnisse für 2017 veröffentl­ichen.

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