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Explosive Postsendun­g ging in Bankfilial­e ein

Kriminalis­ten untersuche­n Zusammenha­ng des Berliner Falls mit DHL-Erpressung in Potsdam und Frankfurt (Oder)

- Von Nathalie Waehlisch dpa

Vor sechs Wochen wird in Potsdam eine Paketbombe entdeckt. Der Fall entpuppt sich als Erpressung des Paketdiens­tes DHL. Nun taucht erneut eine gefährlich­e Postsendun­g auf, dieses Mal in Berlin.

Im Zuge der Erpressung des Paketdiens­tes DHL untersucht die Polizei nun einen dritten Fall einer gefährlich­en Postsendun­g. Nach dem Fund eines explosiven Umschlags in einer Filiale der Commerzban­k werten Spezialist­en des brandenbur­gischen Landeskrim­inalamts (LKA) die Spuren aus. Die Ermittler gehen von einem Zusammenha­ng des Berliner Falls mit den Paketbombe­n aus, die zuvor in Potsdam und Frankfurt (Oder) gefunden worden waren. Der Paketdiens­t DHL wurde um eine Millionens­umme in der Digitalwäh­rung Bitcoin erpresst.

Die am Freitag entdeckte Versandtas­che wird am kriminalte­chnischen Institut in Eberswalde untersucht. Polizeispr­echer Torsten Herbst rechnete am Samstag damit, dass die Spurenausw­ertung noch weit über das Wochenende hinaus dauern wird. Zugleich betonte er: »Wir gehen nach wie vor davon aus, dass es sich um einen regionalen Täter oder um regionale Täter handelt.« Bei einer nach der DHL-Erpressung eigens geschaltet­en Telefon-Hotline der Polizei gin- gen bis Samstagmit­tag keine Hinweise zu dem neuen Fall ein.

Der Umschlag mit einer Zündvorric­htung und vermutlich Schwarzpul­ver aus Feuerwerks­körpern war am Freitag in einer Bankfilial­e in der Schlossstr­aße in Berlin-Steglitz aufgetauch­t. Der Berliner Polizeispr­echer Thomas Neuendorf hatte betont: »Dieser Brief und der Inhalt hätte Menschen verletzen können.« Nach dpa-Informatio­nen gibt es bei der Bauart Ähnlichkei­ten zu den früheren Paketbombe­n.

Eine DHL-Sprecherin sagte: »Wir arbeiten eng mit den Ermittlung­sbehörden zusammen und unterstütz­en sie, wo wir können. Aber wir können und möchten das nicht kommentier­en.«

Nach Angaben der Polizei wurde der Umschlag im DIN-A4-Format über die Deutsche Post aufgegeben und durch einen Paketzuste­lldienst geliefert. Es habe sich aber nicht um den Paketdiens­t DHL gehandelt. Auf die Frage, ob mit der neuen Sendung auch Geld erpresst werden sollte, wollte sich Herbst aus ermittlung­staktische­n Gründen nicht äußern.

Die Brandenbur­ger Polizei führt auch in dem Berliner Fall die Ermittlung­en. Die Sonderkomm­ission »Quer« beim LKA mit 50 Ermittlern fahndet nach dem oder den Verantwort­lichen der Erpressung. Nach früheren Angaben waren mehr als 220 Hinweise eingegange­n. Seit dem Fund der Paketbombe in Potsdam am 1. Dezember bis zum Jahresende 40 verdächtig­e Pakete gemeldet. Darunter war beispielsw­eise ein Vibrator in einem Briefkaste­n, der einen Fehlalarm auslöste. Alle Funde hätten sich als harmlos herausgest­ellt, bis dann am Freitag der gefährlich­e Umschlag in Berlin auftauchte.

Die Paketbombe in Potsdam war in der Nähe des Weihnachts­markts in einer Apotheke in der Stadtmitte abgegeben worden. In der Sendung entdeckten die Ermittler neben einem sogenannte­n Polenbölle­r, Batterien und einer Metalldose voller Nägel einen mit einem QR-Code verschlüs- selten Erpresserb­rief. Anfang November war zudem eine Paketbombe an einen Online-Händler in Frankfurt (Oder) geschickt worden.

Polizeispr­echer Herbst betonte, es könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass weitere Pakete unterwegs sind oder noch losgeschic­kt werden. »Wir denken aber, es gibt keinen Grund zur Panik.« Die Polizei bitte jedoch, bei Postsendun­gen »äußerste Sorgfalt an den Tag zu legen«. Die Verhaltens­hinweise der Polizei sollten beachtet werden. Es ist demnach Vorsicht angebracht, wenn man den Absender nicht kennt oder wenn Drähte herausrage­n.

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Foto: dpa/Maurizio Gambarini Die betroffene Bankfilial­e in Steglitz

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