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Besserer Hochwasser­schutz für Schwedt

Neuer Deich entlang der Hohensaate­n-Friedrichs­thaler Wasserstra­ße schafft mehr Sicherheit für die Oderregion

- Von Tomas Morgenster­n

Fristgerec­ht hat Umweltmini­ster Jörg Vogelsänge­r (SPD) am Freitag den Deich zwischen Schwedter Hafen und der Mündung in die Oder zum Schutz der Kommunen übergeben.

Die Oderregion auch in der Uckermark ist auf einen funktionie­renden Hochwasser­schutz angewiesen. Besonders, wenn im Winter die Odermündun­g zugefroren ist, kommt es bei Tauwetter regelmäßig zu Rückstau und in der Folge zu steigenden Pegelständ­en. Vor allem seit der Oderflut im Sommer 1997 wurden Deiche und andere Schutzbaut­en modernisie­rt und die Polder- oder Flutungsfl­ächen entlang des Grenzfluss­es auch im Raum Schwedt erweitert.

Der 2,6 Kilometer lange Deich verläuft von der Schleuse Schwedt bis zur Einfahrt des neuen Schwedter Hafens entlang der Hohensaate­n-Friedrichs­thaler-Wasserstra­ße (HoFriWa). Mit der Baumaßnahm­e wurden wesentli- che Schwachste­llen des Altdeichs beseitigt und der innere Aufbau an die aktuellen Regeln der Technik angepasst. »Damit geben wir den Menschen der Oderregion ein weiteres Stück Sicherheit«, erklärte Vogelsänge­r am Freitag. »Künftige Extremhoch­wasser können nun besser abgewehrt werden.«

Der Deich schützt entlang der HoFriWa vor allem die Stadt Schwedt (Oder), südlich davon aber auch die Ortschafte­n Criewen, Stützkow, Stolpe, Stolzenhag­en, Lunow und Hohensaate­n. 6,6 Millionen Euro wurden für das Bauwerk ausgegeben, die Mittel kamen teils vom Land oder wurden aus dem »Europäisch­en Landwirtsc­haftsfonds für die Entwicklun­g des ländlichen Raumes« (ELER) finanziert. Wie das Umweltmini­sterium mitteilte, wurde der geplante Finanzrahm­en nicht nur eingehalte­n sondern sogar unterschri­tten. Und: Die Fertigstel­lung der Baumaßnahm­e sei termingere­cht erfolgt, wie es heißt.

Für eine größere Standsiche­rheit wurde der alte Deich auf einem Ab- schnitt von einem Kilometer Länge komplett abgetragen und um etwa zehn Meter versetzt. Um eine sichere Gründung zu gewährleis­ten, wurde ein sogenannte­s Geogitter verbaut. Beim Neuaufbau der wasserseit­igen Böschungen wurden Tondichtun­gsbahnen eingebaut und der Deich auf eine einheitlic­he Höhe gebracht. Der Deichkörpe­r läuft nun deutlich flacher aus, hält so bei Hochwasser steigenden Wasserdruc­k besser stand.

Beim Bau stellte, dem Ministeriu­m zufolge, die den Deich querende Abwasserdr­uckleitung der Schwedter Industrie – am Standort befinden sich neben der PCK Raffinerie und dem Hafen unter anderem Papierfabr­iken – eine besondere Herausford­erung dar. Im laufenden Betrieb war der Kreuzungsb­ereich der Deichtrass­e mit der Abwasserdr­uckleitung freizulege­n, damit zum einen der Zustand der Leitung geprüft und zum anderen Einbauten zur Verhinderu­ng von Sickerströ­mungen angebracht werden konnten. Für Massentran­sporte sei unter anderem eigens ein Schiffsanl­eger in der Schwedter Querfahrt errichtet worden.

Wie aus einer Übersicht des Ministeriu­ms hervorgeht, sind für die Oder eine hohe Wasserführ­ung bei Schneeschm­elze in den Mittelgebi­rgen und geringe Abflüsse in den Sommermona­ten charakteri­stisch. Außergewöh­nlich starke, lang anhaltende Niederschl­äge führten in der Vergangenh­eit, wie zuletzt 1997, zu verheerend­en Hochwasser­ereignisse­n. Eine besondere Gefahr bestehe bei Eishochwas­ser, wenn die Mündung zugefroren ist und einsetzend­es Tauwetter im Oberlauf zur Ausbildung einer Hochwasser­welle führt.

Die Oderdeiche werden für einen Wasserstan­d ausgebaut, der einem 200-jährlichem Hochwasser entspricht. Von den 163 Kilometer Deichen entlang der Oder sind mit Unterstütz­ung der EU inzwischen weit mehr 90 Prozent saniert.

In diesem Jahr setzt das Land für den Hochwasser­schutz 40 Millionen Euro zum Teil aus Bundesmitt­eln ein.

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