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Mehr Hinweise als Kritik an der Polizei

Zentrale Beschwerde­stelle in Sachsen zieht Bilanz

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Dresden. Die vor zwei Jahren eingericht­ete Zentrale Beschwerde­stelle der sächsische­n Polizei hat bisher mehr als 1200 Beanstandu­ngen und Vorschläge entgegen genommen. In einem Drittel der Fälle ging es nach Angaben des Innenminis­teriums um Kritik an der Polizeiarb­eit. Zudem wendeten sich meistens Bürger mit 859 »sonstige Anliegen« – Bitten, Hinweise, Anregungen, Anfragen – an die Institutio­n. »Die Einrichtun­g hat sich als Ansprechpa­rtner für die Bürger bewährt«, sagte eine Ministeriu­mssprecher­in.

Die Zentrale Beschwerde­stelle hatte ihre Arbeit am 5. Januar 2016 aufgenomme­n. Es können sich Bürger melden, die sich von der Polizei falsch behandelt fühlen. Sie steht auch Polizisten selbst zur

Im ersten Jahr wurde die Beschwerde­stelle etwas reger als 2017 genutzt.

Verfügung. Bis Ende 2017 wandten sich nach Ministeriu­msangaben neun Beamte dorthin. Dabei ging es etwa um das Verhalten von Vorgesetzt­en, interne Dienstablä­ufe oder Arbeitszei­tregelunge­n.

Im ersten Jahr wurde die Beschwerde­stelle etwas reger als 2017 genutzt. In 219 Fällen gab es Kritik, gut die Hälfte betrafen die Polizeidir­ektionen Dresden und Leipzig. Am wenigsten Kritik gab es für die Zwickauer Behörde. Fast 90 Prozent der Beschwerde­n gingen schriftlic­h ein, knapp 60 Prozent davon elektronis­ch per E-Mail. Nur gut ein Viertel wurde als begründet oder teilweise begründet eingestuft, knapp zwei Drittel ad acta gelegt, wie aus dem Bilanzberi­cht hervorgeht.

Begründete Kritik gab es 2016 am Notrufmana­gement, zur Aufnahme von Verkehrsun­fällen und zu Maßnahmen im Zuge von Fußballspi­elen oder Versammlun­gen. Auch die Untätigkei­t der Polizei bei Gefahrenab­wehr, die Anzeigenau­fnahme oder Ermittlung­smaßnahmen bei Straftaten und Ordnungswi­drigkeiten wurden bemängelt. In zehn Fällen waren im Zuge der Beschwerde­n Ermittlung­en gegen Polizisten eingeleite­t worden.

Die 445 sonstigen vorgebrach­ten Anliegen – Bitten, Hinweise, Anfragen und Vorschläge – betrafen im ersten Jahr vor allem Polizeiprä­senz, innere Sicherheit und Verkehrsüb­erwachung im jeweiligen Ort. Aber auch ein Ende des Stellenabb­aus bei der Polizei und der Erhalt der Prävention­sarbeit wurden mehrfach gefordert. Gleiches gilt für schnellere Bearbeitun­g von Onlineanze­igen.

2017 hatte die Resonanz leicht nachgelass­en. So verzeichne­te die Zentrale Beschwerde­stelle mit 202 etwas weniger Eingänge als 2016. Auch die Zahl der »sonstigen Anliegen« lag mit 394 unter der des Vorjahres. Dabei beschwerte­n sich mit drei auch nur halb so viele Beamte wie 2016. Die konkrete Analyse für 2017 wird nach Ministeriu­msangaben aber erst im Februar veröffentl­icht.

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