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Kein vorzeitige­r Wechsel

Spekulatio­nen über den Verkauf von Stürmer Naby Keita in der laufenden Saison erklärt Leipziger Vereinsfüh­rung für beendet

- Von Jens Marx, Leipzig

Naby Keita bleibt. RB zieht einen Tag nach dem 3:1-Sieg zum Rückrunden­auftakt gegen Schalke einen Schlussstr­ich unter die Dauerspeku­lationen. Das ist auch eine Ansage an die Konkurrenz.

RB Leipzig bleibt hart und lässt Naby Keita nicht vorzeitig zum FC Liverpool ziehen. Nicht mal 24 Stunden, nachdem der Mittelfeld­star und Torschütze des Fußball-Bundesligi­sten unter Applaus beim 3:1-Sieg gegen den FC Schalke 04 ausgewechs­elt wurde, erklärten die Leipziger am Sonntag sämtliche Spekulatio­nen schriftlic­h für beendet. »Wir geben Naby Keita nicht frühzeitig ab, auch wenn der FC Liverpool sein Interesse an ihm nun noch einmal hinterlegt hat, ihn bereits in diesem Transferfe­nster verpflicht­en zu wollen«, betonte RB-Sportdirek­tor Ralf Rangnick.

Nur bei einer einvernehm­lichen Lösung »im Sinne einer exorbitant­en zusätzlich­en Ablösezahl­ung« wäre ein vorgezogen­er Wechsel möglich gewesen, so Rangnick weiter. Keita und sein Berater hätten die Entscheidu­ng des Vereins akzeptiert, hieß es.

Kurz zuvor hatte RB-Vorstandsc­hef Oliver Mintzlaff im TV-Sender Sky bereits gesagt, dass RB auch unabhängig von Keita das Heft des Handelns in der Hand behalten wolle und werde. Er gehe davon aus, dass Keita fit, gesund und mit so viel Spielfreud­e wie gegen die Schalker am 27. Januar gegen den Hamburger SV in der Red Bull Arena auflaufen werde. Am kommenden Samstag in Freiburg ist der 22 Jahre alte Nationalsp­ieler aus Guinea wegen der fünften Gelben Karte gesperrt.

Ob Keita mit der Entscheidu­ng des Vereins glücklich ist, darüber kann man nur spekuliere­n. Öffentlich­e Äußerungen des im Sommer 2016 von Red Bull Salzburg nach Leipzig ge- wechselten Profis sind sehr selten. Auf dem Platz hängt jedenfalls viel von seiner Stimmung ab. »Wir betreiben sehr viel Aufwand, um die Jungs auf ein Spiel vorzuberei­ten, bei Naby war es noch ein bisschen mehr«, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem erfolgreic­hen Pflichtspi­elauftakt, zu dem Keita maßgeblich beigetrage­n hatte.

Mit seinem dritten Treffer in der laufenden Saison ebnete er den Weg zum ersten Sieg nach fünf Pflichtspi­elen. Ein Distanzsch­uss, abgefälsch­t von Schalkes Abwehrchef Naldo und unhaltbar für Schalkes Torwart Ralf Fährmann, der drei Minuten zuvor einen Foulelfmet­er von Jean-Kévin Augustin (38.) noch hatte parieren können.

Keitas Wechsel nach Liverpool zur Sommerpaus­e für angeblich rund 70 Millionen Euro steht bereits sei Monaten fest, seit Tagen wurde heiß spekuliert, dass Jürgen Klopp ihn schon jetzt haben will. Bei 20 Millionen Euro Zusatzzahl­ung willige RB ein, berichtete die »Bild«-Zeitung. Ein tatsächlic­hes Angebot gab es von Liverpool nicht, die Transferpe­riode endet allerdings auch erst am 31. Januar. Dass die Reds aber mindestens zweimal ihr Interesse hinterlegt­en, Keita bereits in dieser Wechselper­iode zu holen, räumten die Vereinsbos­se in ihrer Schlussstr­ich-Mitteilung zum ersten Mal ein. Wie wichtig Keita für die Mannschaft und die Zielsetzun­g – erneute Champions-League-Qualifikat­ion – ist, weiß jeder. Gegen Schalke zeigte er es erneut. Was auch immer Hasenhüttl ihm vorher gesagt hatte, es half. Genau wie der RBCoach auch die richtigen Worte an den Rest seiner Mannschaft gerichtet hatte, die mit ihrer Strategie und Spielweise selbst ein ausgewiese­nes Taktikgeni­e wie den S04-Trainer Domenico Tedesco überrascht­e. »Wir haben nicht damit gerechnet, dass RB tiefer steht und nicht so hoch anläuft. Das ist untypisch für Leipzig«, sagte er nach der ersten Niederlage seiner Mannschaft nach 13 Pflichtspi­elen. Platz zwei in der Tabelle war ebenfalls futsch.

Den beanspruch­te RB zunächst für sich. Dank neuer taktischer Varianten wie einem sonst ungewohnte­n 43-3-System oder Konrad Laimer, einem Sechser-Experten, auf dem rechten Verteidige­rposten, hat RB sein Repertoire für die Rückrunde bei vielen geheimen Trainingse­inheiten noch mal erhöht. Die Unberechen­barkeit ist zurück.

Vom Anschlusst­reffer Naldos (55.) ließ sich die zunächst ungewohnt zurückhalt­end agierende Leipziger Mannschaft nicht beirren. In der zweiten Halbzeit drehte RB viel mehr auf. Sechs Minuten nach seiner Einwechslu­ng sorgte Timo Werner für die erneute Führung, weitere 120 Sekunden später gelang Bruma das 3:1.

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Foto: AFP/Robert Michel Das Phantom: Naby Keita im Einsatz gegen Schalke

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