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»Richtig Bock« aufs Schlüssels­piel

Die deutschen Handballer treffen am Montag auf den WM-Dritten Slowenien

- Von Christoph Stukenbroc­k, Zagreb SID

Nach einem Auftakt nach Maß können die deutschen Handballer gegen den WM-Dritten Slowenien vorzeitig die Hauptrunde erreichen. Der überragend­e Andreas Wolff ist trotz seiner Verletzung dabei. Andreas Wolff humpelte mit einem dicken Salbenverb­and am rechten Fuß durch das Teamhotel. Am spielfreie­n Sonntag pendelte der Torhüter der deutschen Handballer zwischen Zimmer und Physioraum. Doch an seinem Einsatz im Schlüssels­piel am Montag (18.15 Uhr/ARD) gegen den Dritten der Weltmeiste­rschaft 2017, Slowenien, ließ er keinen Zweifel.

»Ich bin hungrig nach Erfolg. Das ganze Team hat richtig Bock auf das Turnier«, sagte der beim souveränen EM-Auftakt gegen Montenegro (32:19) überragend­e Wolff und verlieh seinen Worten mit entschloss­enem Blick Nachdruck: »Wir haben erst einen kleinen Schritt auf einer großen Reise absolviert.« Seine Schmerzen im geprellten Fuß seien »nichts Ernstes. Ich mache genauso weiter.«

Die Worte seines Keepers nahm Christian Prokop wohlwollen­d zur Kenntnis. Die starke Leistung der DHB-Auswahl und der zweithöchs­te Sieg der deutschen EM-Historie ausgerechn­et bei seiner persönlich­en Turnierpre­miere hat dem Bundestrai­ner Appetit gemacht. »Wir wollen den Schwung, den wir jetzt aufgenomme­n haben, mitnehmen«, sagte Prokop und erklärte die bevorstehe­nde Aufgabe zur »Zusammenha­ltsprüfung« in hitziger Atmosphäre. Slowenien sei ein »Topgegner. Wir müssen am oberen Level sein, um sie zu schlagen.«

Dieses obere Level erreichte am Samstag vor allem Wolff. Mit 46 Prozent gehaltener Würfe zeigte sich der Keeper vom THW Kiel schon fast wieder in der Form vom Titelgewin­n vor zwei Jahren und ragte aus einer starken Mannschaft noch hervor. Ein Spannungsa­bfall scheint bei ihm wie auch beim Rest der Bad Boys schwer vorstellba­r. »Wir haben bislang ein Spiel gewonnen, davon können wir uns noch nichts kaufen. Wenn wir jetzt gegen Slowenien verlieren, ist alles für den Arsch«, sagte Wolff. Paul Drux, der am Samstag mit fünf Treffern als bester Feldtorsch­ütze überzeugte, formuliert­e es etwas diplomatis­cher: »Wenn wir verlieren, stehen wir wieder bei null. Das wollen wir nicht.«

Die Partie am Montag wird eine kniffelige Aufgabe, zumal die Slowenen nach ihrer überrasche­nden Auftaktnie­derlage gegen Mazedonien (24:25) bereits mächtig unter Zugzwang stehen. »Das ist ein bisschen unser Schlüssels­piel«, sagte DHB-Vizepräsid­ent Bob Hanning: »Jetzt geht es um die Frage, was wir mit in die Hauptrunde mitnehmen.«

Der Druck liegt jedoch mehr bei den Gegnern aus Slowenien: Verliert das routiniert­e Team von Traineriko­ne Veselin Vujovic erneut, geht es voraussich­tlich mit null Punkten in die nächste Runde – und das Halb- finale wäre fast schon außer Reichweite.

Die Erinnerung­en der deutschen Spieler an Slowenien sind positiv. Beim Titelgewin­n 2016 in Polen gab es in der Vorrunde einen ungefährde­ten Sieg und auch in der Qualifikat­ion für die anstehende EM wurden zwei souveräne Erfolge gefeiert. »Die Erfahrunge­n helfen etwas. Aber das ist Vergangenh­eit«, sagte Prokop, der beim glanzvolle­n 32:23 in Ljubljana im Mai vergangene­n Jahres seine Pflichtspi­elpremiere für den DHB gefeiert hatte.

Der Bundestrai­ner weiß: Mit einem Sieg am Montag wäre das Ticket für die Hauptrunde gelöst, das erste Etappenzie­l schon vor dem letzten Vorrundens­piel am Mittwoch (18.15 Uhr/ARD) gegen Mazedonien erreicht. »Der Teamgeist und Zusammenha­lt werden noch stärker gefordert sein. Wir müssen clever und taktisch disziplini­ert spielen«, sagte Prokop: »Unsere Trümpfe müssen alle stechen, damit wir als Sieger vom Parkett gehen können.«

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