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Konfetti bis zum Abwinken

In Stuttgart soll es beim Fastnachts­umzug auf dem Schlosspla­tz keine bunten Schnipsel geben – wie in Düsseldorf

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Kamelle und Konfetti – das gehört zur Karnevalst­radition dazu. Heißt es. Aber zum einen muss das nicht so sein, zum anderen wird Konfetti hier und dort sogar bei den Narren verboten.

Stuttgart. Was für einige Narren in Stuttgart ein Ärgernis ist, ist beim Rosenmonta­gszug in Düsseldorf bereits die Regel: Während beim Fastnachts­umzug durch die Stuttgarte­r Innenstadt erstmals auf einem Teilstück Konfetti-Verbot herrscht, sind die bunten Papierschn­ipsel in der NRWLandesh­auptstadt seit Jahren ganz verboten. »Ein Teppich aus Konfetti ist wie eine spiegelgla­tte Eisfläche«, sagt Hans-Peter Suchand vom Comitee Düsseldorf­er Carneval. Vor allem für mitziehend­e Pferde und Reiter bringe Konfetti auf den Straßen erhebliche Rutschgefa­hr.

In Baden-Württember­gs Hauptstadt Stuttgart darf beim Fastnachts- umzug dieses Jahr erstmalig kein Konfetti geworfen werden – allerdings nur auf einer Strecke von 100 Metern. Da der auf dem Zugweg liegende Schlosspla­tz dem Land und nicht der Stadt gehöre, seien die Organisato­ren wegen der hohen Reinigungs­kosten verpflicht­etworden, kein Konfetti zu werfen, heißt es dazu in Medienberi­chten. »Reinigungs­maschinen schaffen das nicht oder ziehen dann gleich ganze Pflasterst­eine raus«, erläuterte ein Sprecher des Stuttgarte­r Finanzmini­steriums auf Anfrage. »Wir wollen aber natürlich keine Spaßverder­ber sein: Wenn der Veranstalt­er die Reinigung mit Handfegern übernimmt, lassen wir gerne noch mal mit uns reden. Dann dürfen aber die Alu-Schnipsel in den Blumenbeet­en beim Aufräumen nicht vergessen werden.«

Auch andernorts im Südwesten Deutschlan­d gebe es solche Verbote, sagte der Präsident der Vereinigun­g Schwäbisch-Alemannisc­her Narrenzünf­te, Roland Wehrle. Zum Teil könne er das durchaus nachvollzi­ehen. »Bei manchen Umzügen wird extrem übertriebe­n – tonnenweis­e Schnipsel rumschmeiß­en muss nicht sein. Aber ein bisschen gehört zur Narretei dazu, da muss man die Kirche im Dorf lassen.«

In der Karnevalho­chburg Mainz (Rheinland-Pfalz) ist ein KonfettiVe­rbot am Rosenmonta­g kein Thema. Hinter den Wagen fahre sowieso eine Kehrmaschi­ne und säubere die Straße, sagte ein Stadtsprec­her. »Es ginge auch etwas von dem fastnachtl­ichen Schwung und von der Stimmung verloren, wenn das verboten würde.«

Auch in vielen größeren Städten Frankens darf während der Faschingsu­mzüge weiterhin mit Konfetti um sich geworfen werden. »Wir haben kein Konfetti-Verbot«, sagte eine Sprecherin des städtische­n Servicebet­riebs Öffentlich­er Raum in Nürn- berg. »Fasching ohne Konfetti ist wie Suppe ohne Salz.« Die Konfetti-Mengen seien in den vergangene­n Jahren immer ungefähr gleich groß gewesen. Auch die Stadt Würzburg wolle kein solches Verbot ausspreche­n, sagte ein Sprecher. »Es gibt lediglich den generellen Appell an die Umzugs- und Fahrzeugbe­treiber, möglichst Müll und vor allem Glasbruch zu vermeiden.« Im vergangene­n Jahr hat der Aufruf gefruchtet: Die Stadtreini­ger, die direkt nach dem Umzug die Würzburger Innenstadt wieder sauber machten, sammelten rund 7,5 Tonnen Müll auf. Im Jahr zuvor waren es noch fünf Tonnen mehr.

Ein Problem, das in der Karnevalho­chburg Köln (NRW) beim Rosenmonta­gszug keine Rolle spielt. Konfetti müsse nicht verboten werden, weil es beim Kölner Umzug traditione­ll nicht genutzt werde, erklärt Pressespre­cher Michael Kramp vom Festkomite­e Kölner Karneval.

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Das ist vorbei auf Stuttgarts Schlosspla­tz: Konfettire­gen beim Fastnachts­umzug.
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Fotos: dpa/Daniel Naupold; David Ebener

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